Ein neuer Brautag!
Diesmal wollte ich endlich das lange geplante India Pale Ale, welches ich hier bei Maische Malz und Mehr gefunden hatte, brauen.
Ein India Pale Ale ist ein Obergäriges Bier.
Eine schöne Legende besagt, es soll für die englischen Soldaten in Indien in England gebraut worden sein. Um es für die lange Seereise haltbarer zu machen, wurde das India Pale Ale stärker gehopft und doppelt so stark wie üblich ca. 8% Alkohol! gebraut. Das könnte auch kostbaren Frachtraum gespart haben, denn in Indien sollte es dann mit Wasser auf das normale Maß verdünnt werden. Das hat dort aber keiner gemacht und das Bier war dann der Renner.
Dagegen ist das Rezept noch recht dezent. 13.7° Plato und ca. 5.7% Alkohol.
Da es Nachmittags regnen sollte begann der Brautag schon um 7:00 Uhr.
Beim Transport und beim Abmessen des Haupgusswassers kam der gebraucht erstandene 25 Liter Edelstahl-Einkocher von Bartscher das erste Mal zum Einsatz. Dieser hat ja praktische Henkel und eine eingepresste Literskala.
Nach dem Einmaischen habe ich festgestellt: Mit den gewählten Mengen des Rezeptes habe ich das Limit des Setups erreicht.
Das ließ sich aber noch problemlos bewältigen.
Beim Maischekochen kündigte sich Regen an. Deshalb bin ich in den Carport umgezogen.
Hier seht ihr meine aktualisierte Läutertreppe. Der 25 Liter Einkochtopf von Bartscher passt hier hervorragend. Durch das hohe Bodenteil ist sein Ablaufhahn auf der richtigen Höhe. So hat das Nachgusswasser konstant die richtige Temperatur und kann stetig nachlaufen. Der Temperaturfühler des Maverick passt praktischerweise durch das kleine Lüftungsloch im Glasdeckel des Einkochers.
Beim Läutern hat mir diesmal eine Läuterspindel gute Dienste geleistet. Sie schwimmt in der geläuterten Würze und ist auf 70° C geeicht. Sie zeigt dann immer den aktuellen Stammwürzegehalt an. Der Nachguss läuft dann bis der gewünschte Wert erreicht ist. Das waren bei mir 12° Plato. Durch Verdampfen beim Kochen sollten dann 13.7° Plato erreicht werden. Auf dem Foto sind es noch fast 16° Plato da kam dann noch mehr Nachguss dazu.
Das IPA Simcoe wird – wie der Name schon vermuten lässt mit Simcoe Hopfen gebraut.
Eigentlich mag ich den Simcoe nicht so besonders. Zumindest der Captain John Graves Simcoe aus der Serie “Turn” ist ein richtiges Ekel ;-).
Der Simcoe Hopfen ist allerdings eine Wucht. Nach dem Abwiegen mit der Feinwaage roch die ganze Küche danach. Er hat waldige, fruchtige Aromen wie z.B. Kiefer, Waldbeeren, Grapefruit, Maracuja…
In das IPA kommt eine gehörige Menge Hopfen hinein. (Zum Vergleich: Beim Sud #1 Weizenbier kamen 30g Hopfen mit 4.6% Alphasäure hinein. Hier kommen beim Kochen bereits 54g Hopfen, der auch noch fast drei mal höheren Alphasäuregehalt hat, hinein. Und dann wird noch Hopfen kalt gestopft!). Das gibt ein Aroma.
Premiere hatte diesmal auch mein Refraktometer. Damit kann man den Brechungsindex von Flüssigkeiten bestimmen. Der Wert wird in Brix angezeigt. Den kann man leicht in °Plato oder Gewichtsprozent umgerechnet werden. Allerdings sind später – bei zunehmendem Alkoholgehalt während der Gärung – die Messwerte nur mit Kenntnis der Stammwürze verwendbar. Dafür gibt es praktische Online-Rechner.
Das Beste: Für die Messung werden nur wenige Tropfen benötigt. Bei der Spindelmessung brauchte es ja immer einen ganzen Messzylinder voll. Jungbier ist kostbar!
Das Refraktometer kann man auch besser und genauer ablesen. Auch mit dem Smartphone.
Hier die Stammwürze vor dem Kochen: 12.5% Bix – das entspricht 12.1° Plato.
Dann kam mein Lieblingsteil – Das Würzekochen. Auch hier war das Limit erreicht. Aber noch genug Raum zum wallenden Kochen. Der erste Hopfen ist schon drin. Dieser Duft :-). Da fehlt nur noch das Handuch zum Inhalieren.
Am Ende des Kochens wurde ein flotter Whirlpool angedreht.
Das Ablassen der Würze ging diesmal ohne Dolde im Ablaufhahn zügig und mit einem schönen Trubkegel vonstatten.
Gute 23 Liter feinste IPA Simcoe Stammwürze.
Und: Tadaaaa!
14.25% Brix – Das entspricht 13.8° Plato Stammwürze. Angepeilt waren 13.7° Plato. Wenn das mal keine Punktlandung ist :-).
Über Nacht habe ich die Würze in der kühlen Küche abkühlen lassen. Ich sollte mal über einen Würzekühler nachdenken…
Kann nächsten Morgen habe ich dann die Hefe dazugegeben.
Als Hefe habe ich die Wyeast #1318-London Ale III verwendet. Diese Flüssighefe kommt in einem Smack Pack und wird ca. 3 Stunden vor der Anwendung aktiviert indem ein in der Packung enthaltener kleiner Nährmittelbeutel zum Platzen gebracht wird. Die Packung bläht sich dann in der Folge durch die beginnende Gäraktivität auf. Quasi ein versiegelter Gärstarter. Daran kann man auch erkennen ob die Hefe noch gut ist. War sie auch.
Am Abend kamen wir von einem Ausflug wieder. Da blubberte es schon fleißig im Gärröhrchen. Die Überweiße baute sich auch schon langsam zum Kräusen auf.
Ich bin wieder gespannt auf das Ergebnis.
Die Methode für das Hopfenstopfen wird wahrscheinlich so gewählt: Nach dem Ende der Gärung werde ich einmal umschlauchen und den Stopfhopfen direkt in das Jungbier geben. Dann einige Tage stehen lassen. Wenn es das Wetter erlaubt einen Cold Crash und dann noch einmal umschlauchen in einen Behälter mit vorgelegter Traubenzuckerlösung für die Karbonisierung und dann abfüllen in Flaschen.
Hier noch einmal die Zusammenfassung des Rezeptes:
Sudhausausbeute: 60%
Hauptguss: 26 L
Nachguss: 13 L
Schüttung:
Pilsener Malz: 3.3 kg
Münchner: 1.94 kg
Cara hell: 260g
Cara Red: 260g
Haferflocken (Kölln Blütenzarte): 260 g
Maischplan:
Einmaischen: 57°C
1. Rast: 57°C 10 Minuten
2. Rast: 64°C 60 Minuten
3. Rast: 72°C 20 Minuten
4. Rast: 78°C 5 Minuten
Abmaischen: 78°C
Würzekochen:
Kochzeit: 90 Minuten
18g Simcoe Pellets 12.9% Alpha zum Kochbeginn
18g Simcoe Pellets 12.9% Alpha nach 45 Minuten
18g Simcoe Pellets 12.9% Alpha nach 85 Minuten
Stopfhopfen:
34.5g Simcoe Pellets 12.9 Alpha
34.5g Cascade Pellets 8.7% Alpha
Nach 4 Tagen direkt in die Würze gegeben (ohne Umschlauchen)
Hefe:
Wyeast #1318 – London Ale III – Activator