Im dritten Bauabschnitt widme ich mich unserer Koshikake Machiai. Das ist eine Sitzbank nahe dem Eingang eines japanischen Teegartens, auf der Gäste bei einer Teezeremonie auf den Gastgeber warten und den Garten schon einmal betrachten können. Traditionell besitzt die Bank ein Dach, um Schutz vor der Witterung zu bieten.
Den vorgesehenen Platz neben dem Eingang haben wir schon beim Umbau des Gartens liebgewonnen und dort zunächst zwei Holzstühle aufgestellt. Von hier aus lässt sich abends wunderbar der Sternenhimmel – besonders die Perseiden – beobachten.
Ein Dach wollen wir bewusst weglassen. Stattdessen spannen sich Rankpflanzen schützend über die Köpfe, und der Blick zum Himmel bleibt frei. Ganz nach dem japanischen Gestaltungsprinzip Shakkei (借景 – „geliehene Landschaft“) beziehen wir hier den Sternenhimmel als höchstes Element mit in die Planung ein.
Von diesem Platz aus hat man auch einen schönen Blick in den späteren Garten. Dort, wo jetzt noch Kübel stehen, soll einmal der zweite Teich mit Wasserlauf entstehen.
Hier soll irgendwann eine schlichte Bank aus Stein und Holz ihren Platz finden. Vorerst wollen wir aber noch nicht auf unsere vorhandenen schönen Stühle verzichten.
Der Platz für den Hauptgast soll durch einen Trittstein vor dem Sitzplatz hervorgehoben werden. Den Boden möchte ich Pflastern – ähnlich wie beim Schuppen.
Ich habe hier einmal die Umrandung und den Trittstein zur Probe ausgelegt und lasse das Layout mal ein paar Tage so liegen. Die Umrandung möchte ich mit verschiedenen Formaten von Granisteinen und Findlingen auflockern. Die Findlinge sollen so aussehen als ob sie „vorher schon da waren“ und dass man um sie herumgepflastert hat.
Für die Pflasterung möchte ich wieder einen Mix aus anthrazitfarbenen Betonplatten, Granit, Feldsteinen und Granitkies verwenden. In die Fugen pflanze ich dann Sternmoos oder andere Pflanzen die zum Standort passen. Die Bewässerungsleitung ist hier ja verfügbar. Vielleicht finde ich noch einen kleinen Trittstein für den zweiten Sitzplatz. Der Rasen kommt ja komplett weg. der Weg durch den Garten soll später über Trittsteine laufen.
Hier ist mal eine KI Vorschau wie der Platz dann bald aussehen könnte:
Die eingewachsene Variante gefällt mir schon ausgesprochen gut. Das wird sich nicht ganz so umsetzen lassen aber immerhin eine schöne Inspiration.
Nun musste mal wieder Erde ausgehoben und Sand besorgt werden.
Das Muster für die Steine hab ich mal in verschiedenen Varianten gezeichnet:
das habe ich probeweise mit den echten Steinen nachgelegt. Den großen Trittstein habe ich durch einen kleineren ersetzt und eine quadratische Platte as Markierung für den linken Sitzplatz eingebaut. Den Findling der den Rand durchbricht ist auch dominanter – als hätte er schon vorher dort gelegen.
Die Steine der Umrandung habe ich in Gartenbeton verlegt.
Dann noch das Plaster einschlämmen.
Und sauber machen.
Einen Granitstein habe ich nur lose eingesetzt. Hier kommt nun ein Farn hinein. Dabei habe ich das erste Sternmoos in die Fugen eingesetzt.
Mit den Stühlen sieht das jetzt so aus:
Nun ging es an die Bepflanzung. Zur Verfügung hatte ich den Acer Palmatum „Shaina“ (Fächerahorn), Hosta (Funkien), Carex, Farn und japanisches Blutgras. Vom Teichbeet habe ich noch eine gute Portion Sternmoos geerntet (da wurden die Steine schon überwuchert). Wie üblich habe ich eine Stellprobe in den Blumentöpfen gemacht.
Die KI hatte auch einen Vorschlag für die Bepflanzung gemacht. Hier das Bild:
Der Sitzplatz hatt schon was besonderes. Man hatte das Gefühl man müsse die schmutzigen Schuhe davor stehen lassen. Da hatte ich einen Einfall, dass ein großer Trittstein – vor dem Platz des Hauptgastes gut passen könnte. ein passender Stein war im Bestand.
Die Bepflanzung habe ich noch etwas auseinander gezogen. Der Trittstein ist ein richtige Brummer. Damit er richtig zur Geltung kommt habe ich ihn in Kies gelegt. Mit einem Schutzflies und dem Rest einer Metall-Rasenkante auf der einen und mit Granitsteinen auf der anderen ist das ein schöner Rahmen und eine Vorschau wie ganze Weg durch den Garten einmal aussehen könnte.
Die Bewässerung und einen Sechsfachregner zum Besptühen des Sternmooses habe ich auch noch installiert. Die kleinen Begleitsteine (Sute-ishi) neben dem Trittstein waren übrigens ein Vorschlag der KI.
So sieht das nun fertig aus:
Jetzt überlege ich wo ich den vierten Bauabschnitt starte. Mein Favourit ist das zweite Teichbeet, da es die Maße für den weitern Ausbau festlegt. Links von der koshikake machiai wäre auch denkbar… aber ich wollte mit dem Umsetzen des Apfelbaums auf den späten Herbst warten.
Ich bin Joachim – Begeisterter Kajakfahrer, Musiker, Gärtner, Teeliebhaber, Kenjutsu-Praktizierender und Outdoor-Abenteurer.
Mein Blog ist ein Ort für Abenteuer, japanische Gartengestaltung, Genuss und Kultur – von Teezeremonien über Kenjutsu bis hin zu Musik, Kajaktouren und Outdoor-Erlebnissen. Ich liebe es, neue Wege zu entdecken – sei es mit dem Kajak, beim Kochen oder mit dem Katana in der Hand. Willkommen in meiner Welt!
Tee ist für mich mehr als nur ein Getränk – es ist ein Moment der Ruhe und ein kleines Ritual, das den Alltag bereichert. Dabei spielen die Teekannen, die ich benutze, eine entscheidende Rolle. Einige sind praktische Helfer, die ich täglich verwende, andere habe ich wegen ihres Designs oder ihrer Skurrilität ausgewählt. Aber genau das macht ihren Charme aus.
In diesem Beitrag stelle ich dir die Teekannen vor, die mich aktuell begleiten, und zeige, warum sie für mich mehr sind als nur einfache Gefäße.
Der Gaiwan: Das Schweizer Taschenmesser der Tee-Zubereitung
Wenn es einen Alleskönner unter den Teegefäßen gibt, dann ist es der Gaiwan. Dieses schlichte, vielseitige Gefäß eignet sich für nahezu jede Teesorte – von Grüntee über Oolong bis hin zu Pu-Erh. Ein großer Vorteil des Gaiwans ist, dass man den Tee direkt und schnell abgießen kann. Das macht ihn ideal, um besonders kurze Ziehzeiten präzise darzustellen – etwas, das bei Teekannen mit längeren Ausgusszeiten schwieriger umzusetzen ist. Für längere Ziehzeiten hat der Gaiwan allerdings den Nachteil, dass ihm das Wärmespeichervermögen fehlt, um die Temperatur konstant zu halten. Trotzdem bleibt er durch seine Flexibilität und Präzision ein unverzichtbarer Begleiter.
In Deutschland ist der Gaiwan oft noch ein eher unbekanntes Gerät. Ich selbst habe ihn erst kennengelernt, als ich mich intensiver mit Gongfu Cha – der chinesischen Kunst der Tee-Zubereitung – beschäftigt habe. Anders als die klassischen Teekannen, die hierzulande geläufig sind, hat der Gaiwan etwas Exotisches an sich. Seine schlichte Konstruktion aus einer Schale, einem Deckel und einem Unterteller mag auf den ersten Blick unscheinbar wirken, doch genau darin liegt seine Schönheit. Der Gaiwan ist ein echtes Werkzeug der Tee-Kultur, das jahrhundertelange Tradition in sich trägt.
Mein Gaiwan hat ein klassisches chinesisches Blumenmuster in Blau-Weiß. Dieses zeitlose Design verbindet Eleganz und Tradition und macht ihn zu einem Highlight auf meinem Teetisch. Einfach in der Handhabung und gleichzeitig ein optischer Genuss – er ist mein treuer Begleiter für jede Art von Tee.
Nach dem vielseitigen Gaiwan möchte ich dir nun eine meiner liebsten japanischen Teekannen vorstellen: die Kyusu.
Die Kyusu, eine traditionelle japanische Teekanne, ist ein unverzichtbares Werkzeug für die Zubereitung von Grüntee. Anders als herkömmliche Teekannen, die wir hier in Deutschland kennen, zeichnet sich die Kyusu durch ihre seitlich angebrachte Griffart aus. Diese Konstruktion macht sie besonders ergonomisch und erlaubt ein präzises und müheloses Eingießen. In Japan ist die Kyusu die Standardform einer Teekann, doch außerhalb Asiens ist sie oft noch ein Geheimtipp.
Ich habe meine unglasierte Kyusu entdeckt, als ich begann, mich intensiver mit hochwertigem Grüntee zu beschäftigen. Sie ist perfekt für die Zubereitung von Teesorten wie Sencha oder Gyokuro, die eine präzise Kontrolle der Temperatur und Ziehzeit erfordern. Die Kyusu erlaubt es, das volle Aroma des Tees zu entfalten, während das integrierte Sieb verhindert, dass Blätter in die Tasse gelangen.
Ein weiterer besonderer Aspekt der Kyusu ist das Material: Der mineralstoffreiche Ton aus Tokoname wirkt sich direkt auf den Geschmack des Tees aus. Der Ton ist porös und kann kleinste Unreinheiten im Wasser binden, was zu einem klareren und weicheren Tee führt. Darüber hinaus speichert die Kyusu die Wärme optimal, ohne den Tee zu überhitzen – ein entscheidender Vorteil bei empfindlichen Teesorten wie Gyokuro. Mit jeder Nutzung wird der Ton außerdem „eingearbeitet“ und entwickelt eine Patina, die die Aromen zukünftiger Aufgüsse positiv beeinflusst. Dadurch wird die Kyusu mit der Zeit zu einem noch persönlicheren Werkzeug.
Meine Tokoname-Kyusu wurde von Meister Gyokko gefertigt, einem bekannten Töpfer aus Tokoname, Japan. Das Design besticht durch seine vertikalen Rillen („Sendan“), die nicht nur optisch ansprechend sind, sondern auch eine angenehme Haptik bieten. Dieses traditionelle Handwerksstück bringt einen Hauch von Exotik und Tradition in meinen Alltag.
Von Japan geht es nun zurück nach China – zur charmanten Xi Shi Hu.
Die Xi Shi Hu, eine traditionelle chinesische Yixing-Teekanne, ist mehr als nur ein Gebrauchsgegenstand – sie ist ein kleines Kunstwerk, das die lange Geschichte und Handwerkskunst der chinesischen Teekultur repräsentiert. Die Yixing Teekannen gibt es in mehreren Formen. Die Form der Xi Shi Hu ist rund und harmonisch – inspiriert von der Schönheit der legendären Xi Shi, einer der vier Schönheiten des alten China. Diese Symbolik verleiht der Kanne nicht nur ästhetische Anziehungskraft, sondern macht sie auch zu einem beliebten Sammlerstück.
Meine Xi Shi Hu ist ein sehr günstiges Modell und weist die typischen Schwächen auf, die man in dieser Preisklasse erwartet: Sie ist bestimmt nicht aus dem Originalton, der Deckel schließt nicht dicht ab und beim Ausgießen tröpfelt sie. Aber das ist alles kein Problem bei der Nutzung. Beim Gongfgu Cha wird ohnehin viel mit Wasser gearbeitet. Immerhin hat sie einen eingebauten keramischen Kugelfilter der sehr gut funktioniert. Die Preise für perfekte Kannen aus original Ton können dagegen sehr schnell in astronomische Höhen schnellen: 350€ – 5000 € sind da keine Seltenheit.
Die sind dann auch aus dem Originalen Zisha-Ton, einem Material, das in der chinesischen Teewelt hoch geschätzt wird. Der poröse Ton nimmt mit der Zeit die Aromen des verwendeten Tees auf, wodurch die Kanne mit jeder Nutzung mehr Charakter entwickelt. Dies macht sie besonders für Oolong- und Pu-Erh-Tees geeignet, die von der langsamen Aromafreisetzung profitieren. Da das Originalvorkommen des Materials erschöpft ist und nur noch Lagerbestände vorhanden sind treibt das den Peis noch mehr in die Höhe.
Ein vielseitiger Begleiter:
Die Xi Shi Hu ist aufgrund ihres Designs und ihrer Handhabung ideal für kleinere Teemengen. Ihr Fassungsvermögen macht sie perfekt für die traditionelle Gongfu Cha-Methode, bei der Tee in kleinen Aufgüssen mehrfach zubereitet wird. Gleichzeitig ist sie ein echter Hingucker – ihr klassisches, schlichtes Design mit den abgerundeten Linien steht in perfekter Harmonie mit ihrer Funktionalität.
Mir ist sie immer noch zu groß. Ich werde mir noch ein kleineres Modell mit weniger als 150ml Fassungsvermögen besorgen. Das ist besser für zwei Personen. Ein höherwertiges Modell steht schon auf der Wunschliste.
Auch die Yixing Kanne hat ihr eigenes Chibi: „Xi Shi“. Benannt nach der legendären chinesischen Schönheit. Sie hat mir so freundlich zugezwinkert, da habe ich sie einfach mitnehmen müssen.
Diese Teekanne ist ein kurioses Sammlerstück, das ich über eBay erworben habe. Ihr Design erinnert an traditionelle chinesische Kannen, innen ist sie unglasiert. Außen hat sie erhabene Blumenmuster, Deckelgriff, Henkel und Tülle sind wie knorriges Holz geformt. Sie entpuppt sich aber eher unpraktisch, wenn es um die eigentliche Zubereitung von Tee geht.
Dennoch hat sie ihren eigenen skurrilen Charme und bringt einen Hauch von Geschichte (oder zumindest das Gefühl davon) in meine Sammlung.
Technische Daten:
• Material: Keramik (genaues Material unbekannt)
• Fassungsvermögen: 415 Milliliter
• Gewicht: 377 Gramm
• Besonderheit: Optisch interessant, Blumendekor, Elemente erinnern an knorrige Äste, aber funktional eher eine Herausforderung.
Die Marmorierte – Ein Hauch von Kunsthandwerk
Diese chinesische Teekanne ist nicht nur ein funktionales Teegefäß, sondern ein kleines Kunstwerk. Ihr einzigartiger Marmorierungseffekt aus rotem und purpurnem Ton verleiht ihr eine besondere Ästhetik, die sie von klassischen einfarbigen Kannen abhebt.
Ich habe sie auf eBay entdeckt und war sofort von ihrer Form und dem hochwertigen Erscheinungsbild fasziniert. Sie wirkt wie echte Handarbeit, was durch die Stempel im Deckel, am Griff und auf dem Kannenboden noch unterstrichen wird. Der passgenaue Deckel und das integrierte 10-Loch-Sieb sorgen für ein angenehmes Ausgießverhalten – ein Detail, das für mich besonders wichtig ist.
Ein besonderes gestalterisches Element ist der Kontrast zwischen der Marmorierung und den helleren Akzenten: Der Deckelgriff, der Henkel und die Tülle sind in einem helleren Ton gehalten, was das Design noch spannender macht.
Noch hat sie keine feste Teesorte zugewiesen bekommen, aber ich bin gespannt, welcher Tee am besten mit ihr harmoniert.
Technische Daten
• Material: Roter und purpurner Ton
• Fassungsvermögen: 285 Milliliter
• Gewicht: 179 Gramm
• Besondere Merkmale: Passgenauer Deckel, schönes Ausgießverhalten, integriertes 9-Loch-Sieb, Marmorierungseffekt, Stempel im Deckel, am Griff und auf dem Kannenboden, Handarbeitsoptik, Deckelgriff, Henkel und Tülle in hellem Ton
Ihr Chibi trägt den Namen Chìyún (赤云) – „Rote Wolke“, inspiriert von der sanften Maserung der Kanne.
Die Shiboridashi – Minimalismus trifft Präzision
Die Shiboridashi ist wohl das zurückhaltendste und gleichzeitig präziseste Teegefäß in meiner Sammlung. Ihre Form erinnert auf den ersten Blick an eine kleine Schale mit Deckel. Schlicht, flach und ohne Henkel. Doch hinter dieser minimalistischen Gestalt verbirgt sich ein hochfunktionales Werkzeug der japanischen Teekultur, das vor allem bei hochwertigen Grüntees wie Gyokuro oder feinsten Sencha-Sorten zur Geltung kommt.
Das Besondere an der Shiboridashi ist ihr Aufbau: Durch die breite, flache Form verteilt sich das Wasser schnell und gleichmäßig über die Teeblätter, was eine kontrollierte Extraktion ermöglicht. Der Deckel dient gleichzeitig als Filter – beim Ausgießen hält er die Blätter zurück, ohne dass ein separates Sieb nötig wäre. Diese Schlichtheit ist nicht nur ästhetisch ansprechend, sondern unterstützt auch das bewusste Teetrinken: Jede Bewegung wird langsamer, ruhiger, fast schon meditativ.
Meine Shiboridashi wurde von Michiko Shida gefertigt – eine japanische Keramikkünstlerin, deren Handschrift man in jedem Detail spürt. Die Oberfläche ist in einem tiefen Anthrazit gehalten, fast schwarz, mit einer dezent rauen Haptik, die wunderbar in der Hand liegt. Mit einem Fassungsvermögen von etwa 100 ml ist sie ideal für konzentrierte, kurze Aufgüsse – genau das, was empfindliche Tees wie Gyokuro brauchen. Der Ton kommt aus dem „Kannebäckerland“ im Westerwald nahe meiner alten Heimat.
Diese Kanne ist für mich wie ein stiller Moment im hektischen Tag – zurückhaltend, aber voller Tiefe. Kein anderes Gefäß zwingt mich so sehr zur Achtsamkeit beim Teemachen wie die Shiboridashi.
Technische Daten
Material: Keramik
Farbe: Anthrazit / Schwarz
Fassungsvermögen: 120 Milliliter (ca. 100 ml nutzbar)
Besonderheiten: Flache Form, handgefertigt, kein separates Sieb notwendig, ideal für hochwertige japanische Tees
Auch die Shibiridashi hat natürlich ihren eigenen Chibi: Kaiko – benannt nach dem japanischen Begriff für „Muschelkind“. Der Name passt perfekt zu ihrer ruhigen, zurückhaltenden Art und erinnert mich bei jedem Aufguss daran, wie wertvoll die kleinen, stillen Momente im Alltag sein können.
Jede dieser Teekannen hat ihren eigenen Charme und trägt dazu bei, meinen Alltag mit Tee zu bereichern. Ob praktisch, elegant oder skurril – sie alle machen jeden Aufguss zu einem besonderen Moment. Und wer weiß, welche Kanne als nächstes dazukommt?
Ich bin Joachim – Begeisterter Kajakfahrer, Musiker, Gärtner, Teeliebhaber, Kenjutsu-Praktizierender und Outdoor-Abenteurer.
Mein Blog ist ein Ort für Abenteuer, japanische Gartengestaltung, Genuss und Kultur – von Teezeremonien über Kenjutsu bis hin zu Musik, Kajaktouren und Outdoor-Erlebnissen. Ich liebe es, neue Wege zu entdecken – sei es mit dem Kajak, beim Kochen oder mit dem Katana in der Hand. Willkommen in meiner Welt!
In der Welt des Tees gibt es kaum eine Sorte, die so mystisch und faszinierend ist wie Pu Erh. Dieser Tee aus der Provinz Yunnan, oft als ‚lebender Tee‘ bezeichnet, hat eine Geschichte, die Jahrtausende zurückreicht – auch als Handelsgut.
Anders als Grüner oder Schwarzer Tee entwickelt er seinen Charakter nicht nur durch die Verarbeitung, sondern auch durch die Zeit. Ob in gepresster Form als Teekuchen oder lose, Pu Erh ist weit mehr als ein Getränk – er ist eine Reise in die Tradition und Tiefe chinesischer Teekultur.
Doch was macht diesen Tee so besonders? Und warum gilt er für viele als ein Getränk, das sich nicht sofort erschließt?
Das diese Teevariation nicht so bekannt ist, liegt zum einen and der Vorliebe der Deutschen für Schwarz-, Grün- und Früchtetees. So wird man Pu Erh im Supermarkt nicht finden. Auch Teeläden haben ihn oft nicht im Angebot. Da braucht man schon einen sehr guten Fachhändler. So ein ganzer Teekuchen (Bing) ist dazu auch nicht günstig. und nicht jeder Händler verkauft kleine Teilportionen davon. man diese Tees nicht. Auch nicht jeder Teeladen hat sie im Angebot.
Ich kannte Pu Erh Tee auch nicht – woher auch?
Während ich mich auf meiner Teereise immer tiefer in die Welt des Tees wagte, entdeckte ich diese diskusartigen Teekuchen – flache, gepresste Formen, die wie Artefakte aus einer anderen vergangenen Zeit wirken. Doch es war nicht nur die ungewöhnliche Form, die mich neugierig machte: Diese Tees werden über Jahre, manchmal Jahrzehnte, gelagert, um zu reifen und ihre Aromen zu entwickeln.
Sie sind nicht nur ein Genuss, sondern auch ein Schatz, der oft aus den Blättern hunderte Jahre alter Teebäume entsteht – ein faszinierender Hauch von Geschichte und Natur in jeder Tasse. Die kräftigeren Blätter der alten Bäume liefern das perfekte Ausgangsmaterial für den aufwändigen Reifungsprozess. Doch wie wird so ein Tee hergestellt, und was macht ihn so besonders?
Die Kunst der Pu Erh Herstellung
Xi Shi: “Die Herstellung von Pu Erh Tee ist eine Kunst, die über Jahrhunderte hinweg perfektioniert wurde. Jeder Schritt ist entscheidend, um aus einfachen Teeblättern einen Tee zu schaffen, der mit der Zeit nur besser wird. Besonders faszinierend ist, wie Sheng und Shou Pu Erh sich in ihrer Verarbeitung unterscheiden – zwei Wege, die beide zur Tiefe und Komplexität dieses besonderen Tees führen.”
Zwei Varianten von Pu Erh: Sheng und Shou
Pu Erh Tee wird in zwei Hauptkategorien unterteilt, die sich durch ihre Verarbeitung und ihren Charakter unterscheiden: Sheng (roh) und Shou (gereift).
Sheng Pu Erh: Minimal verarbeitet und über Jahre natürlich gereift. Sein Geschmack ist frisch, lebendig und oft leicht bitter, entwickelt sich aber mit der Zeit zu weichen, komplexen Aromen.
Shou Pu Erh: Durch einen beschleunigten Fermentationsprozess („Wo Dui“) entsteht ein erdiger, milder Tee, der sofort trinkfertig ist und dunkle, sanfte Noten wie Holz oder Kakao bietet
Beide Varianten teilen ihre Herkunft und die Fähigkeit, mit der Zeit ihre Aromen weiterzuentwickeln, doch sie sprechen unterschiedliche Vorlieben an: Sheng für Tee Enthusiasten und Sammler die komplexe, sich entwickelnde Geschmacksprofile schätzen. Shou für Tee-Liebhaber die nicht bittere, milde und erdige Tees bevorzugen.
Wie wird Sheng Pu Erh hergestellt?
Ernte und Auswahl der Blätter:
Die Reise des Pu Erh beginnt mit der Ernte der Teeblätter, oft von jahrhundertealten Bäumen in der Provinz Yunnan. Diese „Gu Shu“ (alte Bäume) sind bekannt für ihre kraftvollen, mineralreichen Blätter, die die Grundlage für hochwertigen Pu Erh bilden. Die Ernte erfolgt sorgfältig von Hand, um die Blätter und Knospen in ihrer reinsten Form zu bewahren.
Welken:
Direkt nach der Ernte werden die frischen Teeblätter ausgebreitet und für mehrere Stunden in der Sonne oder im Schatten gewelkt. Dieser Schritt reduziert den Wassergehalt der Blätter, macht sie geschmeidiger und bereitet sie auf die folgenden Verarbeitungsschritte vor.
• Fixieren (Sha Qing):
Die gewelkten Blätter werden in einem Wok oder einer Pfanne erhitzt, um die Enzyme zu deaktivieren, die sonst die Oxidation vorantreiben würden. Dadurch bleibt die frische, grüne Charakteristik des Sheng Pu Erh erhalten.
• Rollen (Rou Nian):
Die Blätter werden von Hand oder maschinell gerollt, um ihre Zellwände aufzubrechen. Dieser Schritt setzt die aromatischen Öle frei und formt die Blätter in ihre charakteristische, leicht gedrehte Form.
• Trocknen:
Nach dem Rollen werden die Blätter in der Sonne getrocknet. Dieser natürliche Prozess bewahrt die Aromen und gibt dem Tee eine leichte, blumige Note.
• Pressen oder lose verkaufen:
Die getrockneten Blätter werden entweder als loser Tee verkauft oder in Formen wie Bingcha (Teekuchen) oder Zhuancha (Ziegel) gepresst. Die gepresste Form ermöglicht die Langzeitlagerung und fördert die Reifung.
Wie wird Shou Pu Erh hergestellt?
Xi Shi sagt: „Die Herstellung von Shou Pu Erh ist eine Kunst für sich, die auf einem einzigartigen Fermentationsprozess basiert. Diese Methode, die in den 1970er Jahren entwickelt wurde, ahmt die natürliche Reifung von Sheng Pu Erh nach – nur viel schneller.”
Feuchtstapel-Fermentation („Wo Dui“):
Nach der Ernte werden die Teeblätter gewelkt, erhitzt und gerollt, ähnlich wie bei Sheng. Doch hier beginnt ein entscheidender Zusatzschritt: Die Blätter werden zu großen Haufen gestapelt, leicht angefeuchtet und mit Tüchern abgedeckt.
Über mehrere Wochen entwickeln Mikroorganismen und Enzyme die dunklen, erdigen Aromen des Shou Pu Erh. Die Temperatur und Luftfeuchtigkeit werden sorgfältig kontrolliert, um eine gleichmäßige Fermentation zu gewährleisten.
Trocknen:
Nach Abschluss der Fermentation werden die Blätter getrocknet, um den Prozess zu beenden. Dadurch erhält der Tee seine Stabilität und ist bereit für die nächste Phase.
Pressen oder lose verkaufen:
Ähnlich wie Sheng Pu Erh kann Shou entweder in gepresster Form (z. B. als Bingcha) oder als loser Tee verkauft werden. Beide Varianten sind direkt trinkfertig.
Reifung:
Obwohl Shou Pu Erh sofort genossen werden kann, verbessert sich sein Geschmack durch Lagerung weiter. Mit der Zeit wird er runder und seine erdigen Noten entwickeln zusätzliche Tiefe.
Das Besondere an Shou Pu Erh
Xi Shi sagt: “Die kontrollierte Fermentation verleiht Shou Pu Erh seinen unverwechselbaren Charakter: Mild, vollmundig und erdig. Es ist ein Tee, der die Reifung abkürzt, ohne an Tiefe zu verlieren – ideal für Genießer, die nicht Jahrzehnte warten möchten.”
Geschmackserlebnisse: Sheng und Shou im Vergleich
“Pu Erh Tee fasziniert nicht nur durch seine Tradition und Verarbeitung, sondern auch durch seine erstaunliche Geschmacksvielfalt. Sheng und Shou Pu Erh könnten dabei unterschiedlicher kaum sein und bieten jedem Genießer ein ganz eigenes Erlebnis.”
Sheng Pu Erh – Frisch und dynamisch
Sheng Pu Erh, oft als „roher“ Tee bezeichnet, beeindruckt durch seine lebhafte und vielschichtige Natur:
Junger Sheng:
In den ersten Jahren nach der Herstellung ist Sheng oft frisch, leicht bitter und erinnert an grüne Wiesen, Kräuter oder zarte Blüten. Seine Adstringenz verleiht ihm eine anregende Frische.
Gereifter Sheng:
Mit der Zeit verwandelt sich sein Charakter. Gereifter Sheng entwickelt weichere, komplexere Noten, die an Honig, Trockenfrüchte oder altes Holz erinnern. Die ursprüngliche Adstringenz und Bitterkeit nehmen ab, wodurch der Tee milder und harmonischer wird. Dadurch entsteht eine Balance, die gereiften Sheng so faszinierend macht.
“Sheng ist wie ein Abenteuer, das sich bei jeder Verkostung neu entfaltet – ein Tee für Entdecker und Geduldige.”
Shou Pu Erh – Mild und erdig
Shou Pu Erh, der „gereifte“ Tee, bietet ein völlig anderes Geschmackserlebnis:
Sanft und vollmundig:
Direkt nach der Fermentation hat Shou Pu Erh einen weichen, runden Geschmack. Seine erdigen, leicht süßen Noten erinnern an Kakao, dunkle Schokolade oder nassen Waldboden.
Reife Tiefe:
Mit der Lagerung entwickelt Shou noch mehr Tiefe und eine seidige Textur, die an dunkle, gereifte Weine erinnert.
“Shou ist der perfekte Begleiter für ruhige Momente – ein Tee, der mit seiner Sanftheit und Fülle umhüllt.”
Unterschiedliche Aromen, gleicher Ursprung
Obwohl Sheng und Shou Pu Erh so verschieden sind, teilen sie ihre Wurzeln:
Gemeinsamkeit: Beide Varianten stammen aus der gleichen Region und denselben Teebäumen. Sie tragen die mineralreiche Kraft des Yunnan-Bodens und die Weisheit ihrer jahrhundertealten Tradition in sich.
Unterschied:
Sheng ist dynamisch, lebendig und fordert heraus.
Shou hingegen ist mild, beruhigend und sofort zugänglich.
Ein Tee für Genießer mit Sinn für das besondere
Xi Shi sagt: “Ob du ein Abenteuer suchst oder einfach einen Moment der Ruhe genießen möchtest – Pu Erh Tee bietet für jeden etwas. Und egal, ob Sheng oder Shou: Jede Tasse erzählt ihre eigene Geschichte. Doch eines haben sie gemeinsam: Es sind Tees, für die man sich Zeit nehmen sollte, um ihren vollen Charakter zu entdecken und zu genießen.”
Lagerung: Das Rad der Zeit und die Kunst der Geduld
Xi Shi sagt: “Die Lagerung von Pu Erh Tee ist wie ein Rad der Zeit – mit jeder Umdrehung verändert sich der Tee, entfaltet neue Aromen und erreicht schließlich seinen Höhepunkt. Doch wie bei allem, was reift, gibt es auch hier einen Moment, an dem der Tee am besten genossen wird, bevor die Qualität wieder abnimmt.”
Die frühen Jahre: Sheng Pu Erh ist jung, frisch und oft bitter, während Shou bereits mild und trinkfertig ist.
Der Sweet Spot: Nach 15–30 Jahren erreicht der Tee seine beste Balance – Sheng wird weich und komplex, Shou erhält eine samtige Tiefe.
Der Abbau: Überreifer Tee (30+ Jahre) verliert oft an Frische und Aromen.
Einfluss der Region in der Pu Erh gelagert wird
Feuchtes Klima (Xishuangbanna): Beschleunigt die Reifung und fördert erdige Noten, ideal für Shou.
Trockeneres Klima (Kunming): Lässt Sheng langsam reifen, was klarere und feinere Aromen bewahrt.
Verpackung: Papier oder Bambus fördern gleichmäßige Reifung.
Gerüche vermeiden: Tee sollte fern von starken Aromen gelagert werden.
Eine Tee-Bibliothek aufbauen
Xi Shi sagt: “Eine eigene Pu Erh-Sammlung ist wie eine Schatzkammer. Jede Scheibe Tee ist ein Buch in der Bibliothek der Zeit – ein Kapitel, das geduldig darauf wartet, geöffnet zu werden.”
Viele Sammler dokumentieren ihre Bings, führen Notizen über Jahrgänge, Lagerbedingungen und die Entwicklung des Geschmacks.
Das Schöne an einer solchen Sammlung ist, dass sie nicht nur Aromen, sondern auch Erinnerungen bewahrt.
Die Magie des richtigen Moments
Xi Shi sagt: “Das Rad der Zeit bringt nicht nur Reife, sondern lehrt auch Geduld. Jeder Pu Erh hat einen Sweet Spot – den perfekten Moment, in dem seine Aromen in voller Harmonie stehen. Es ist eine Kunst, diesen Moment zu erkennen und den Tee in seiner Blüte zu genießen.”
Fazit: Der erste Schritt auf der Teereise
Pu Erh Tee ist ein einzigartiges Getränk, das Tradition, Zeit und Aromen verbindet. Ob Sheng mit seiner lebendigen Frische oder Shou mit seiner sanften Tiefe – jede Tasse erzählt eine eigene Geschichte und lädt dazu ein, die Welt des Tees neu zu entdecken.
Ich habe mir bereits einige Sheng und Shou besorgt und möchte ein paar Erfahrungen mit diesen Tees sammeln. . In den kommenden Beiträgen werde ich über meine Eindrücke berichten – vielleicht inspiriert Euch das, selbst den ersten Schritt auf deiner Teereise zu wagen. Es ist ein lohnendes Abenteuer
Ich bin Joachim – Begeisterter Kajakfahrer, Musiker, Gärtner, Teeliebhaber, Kenjutsu-Praktizierender und Outdoor-Abenteurer.
Mein Blog ist ein Ort für Abenteuer, japanische Gartengestaltung, Genuss und Kultur – von Teezeremonien über Kenjutsu bis hin zu Musik, Kajaktouren und Outdoor-Erlebnissen. Ich liebe es, neue Wege zu entdecken – sei es mit dem Kajak, beim Kochen oder mit dem Katana in der Hand. Willkommen in meiner Welt!