Wir bauen mal eben um – der Beginn unseres Japanischen Gartens.


Eigentlich war unser Ziel ganz bescheiden: Wir wollten an einem Wochenende unser relativ kleines Teichbeet neu gestalten. Nichts wildes. Etwas anstrengende Arbeit und dann fertig.

Der bisherige Teich ist ein kleiner 350l Ubbink Formteich, der mit seinen über 20 Jahren nun schon sehr in die Jahre gekommen ist. Wurzeln unserer Darmera (Darmera peltata) haben ihn aus der Form gebracht. Er sah schon sehr „zerknautscht“ aus. Der Plan: Alte Teichschale raus – neue Teichschale diesmal 500 Liter rein und fertig. Der zweiteilige Ubbink Wasserlauf sollte bleiben.

Hmmm.. Der Teich wurde online bestellt. Wo wir gerade dabei sind, könnte auch gleich ein neuer Wasserlauf mit Steinoptik eingebaut werden, der die alten Ubbink Formteile ersetzt.

Online gesucht und gefunden. Eine Modell in Steinoptik und sogar mit Solarpumpe – wie praktisch. Das Set hatte einen Quellmodul mit verstecktem Wassereinlauf und zwei Wasserlauf-Teile. Mit einem zusätzlichen Wasserlauf Teil habe ich es dann bestellt. Das sollte einen schönen Wasserlauf geben. Wir lieben es wenn das Wasser im Garten plätschert.

Dann habe ich einen Fehler gemacht. Mit meiner KI habe ich eine Planungsidee für den Garten gesponnen. Ich habe Fotos vom Ist-Zustand mit dem rot markierten Gestaltungsbereich hochgeladen und sie instruiert mir einen Entwurf für das Teichbeet zu machen. Was könnte man der KI da mal als Stil angeben – natürlich japanisch!
Mal sehen was da so rauskommt.

Wow. Ich war richtig geflasht. Das wilde Teichbeet (die Blumentöpfe am Rand sollen unseren sehr alten Sheltie Benji davon abhalten sich im Teich zu ertränken) könnte vielleicht so aussehen? Gut die Trittsteine im Fertigteich werden nicht funktionieren aber die japanische Laterne und der Fächerahorn sahen schon sehr gut aus.

Der Teich kam dann per Spedition und der Wasserlauf kam per Post. Der Teich ist ein Ubbink Iris S III mit 500l Inhalt. Den Wasserlauf aus den Formteilen habe ich mal probeweise hingelegt. Funktioniert auch mit der alten Bachlaufpumpe. Wenn man den später schön im Boden einarbeitet sieht das mit Steinen drumherum sicher ganz gut aus.

Dann nahm das Schicksal seinen Lauf. Ich recherchierte nach der japanischen Laternenform die ich im KI Entwurf gesehen hatte und entdeckte weitere japanische Laternenformen. Jede hat ihren Einsatzbereich – Ich liebe diese Laternen.

Die Yukimi Laternenform wie im KI Entwurf hat es mir angetan. Sie ist schön kompakt. Aber solche Laternen sind schon recht teuer und vor allem die Frachtkosten schlagen zu Buche. Die wiegen so 46 Kg und mehr! Bei Dehner habe ich online eine schöne „Schneebetrachtungslaterne“ – also eine Yukimi-Doro gefunden. Die ist aus Granit, hat kleine eingesetzte Holzfenster und ist noch bezahlbar. Sie hatte sogar eine Solarbeleuchtung. Der Versand war hier kostenlos. Sie besteht aus 5 Teilen die aufeinander gesetzt werden.

Die sieht sehr hübsch aus.. Auch mit der Beleuchtung. Das LED Licht war mit zu kalt. da habe ich ein orangefarbenes Kerzenglas über die LED gestülpt nun ist die Farbe sehr warm.

Schnell entdeckte ich im Umfeld Japanische Gartenbau Prinzipien und Grundsätze. Ein weites Feld. Aber es macht immer Spaß sich in neue Themen einzuarbeiten. Das bestehende Gartenhaus wollte ich noch leicht japanisieren und habe die KI nach einem Vorschlag gefragt wie man das so machen könnte;

Also noch eine Laterne? Nein. Das ist jetzt aber zu viel. Das Fenster im Shōji-Stil gestalten (mit Matter Folie hinterkleben und weitere Holzsprossen anbringen) Das lässt sich machen. Und das Wasserspiel mit dem Bambusspeier und dem Bambuszaun der die tote Ecke abtrennt sieht auch sehr hübsch aus… Das Schild mit den japanischen Schriftzeichen könnte ich auch noch machen. Und kleine Glöckchen an den Dachenden wären auch noch machbar.

Die Folie war schnell bestellt. Das anbringen finde ich immer sehr nervig. Das Fenster musste dazu geputzt werden. Ich glaube das war das erste Mal das es geputzt wurde 😆 .

Was für Schriftzeichen wollte ich an das Haus hängen? Harmonie? Zen? Ich entschied mich für „Wabi Sabi“.

Wabi-Sabi ist ein japanisches Gestaltungs- und Lebensprinzip, das Schönheit in Schlichtheit, Vergänglichkeit und Unvollkommenheit erkennt. 
Nicht das Perfekte ist schön – sondern das Echte.
Die Zeit formt alles – und darin liegt Tiefe.

Aus einer Zedernholz-Planke vom Grill und einem Dremel habe ich dann „Wabi Sabi“ in in das Holz graviert und es dann mit schwarzer Farbe ausgemalt. Das Schild hat nun seinen Platz am Gartenhaus.

So ein paar Bambusstangen müssten doch schnell zu besorgen sein und mal sehen was so ein Granit Wasserbecken kosten soll…

Die Bambusstangen waren das erste Problem. Dicke stabile Bambusstangen ohne Risse? Fehlanzeige. Überall gab es nur Spaghetti-dünne oder wenn sie etwas dicker (3-4 cm) waren dann nur mit Rissen. Seufz…..

Dann habe ich einen Online Handel für Qualitätsbambus entdeckt. Die hatten alle was das Herz beghert. Richtig große Querschnitte! Da gab es sogar stabile Bambus Elemente mit 6-8cm starken Stangen. Sogar als Nigra Bambus (in dunkel). Da habe ich ein Zaunelement 180×120 und vier lange Bambusstangen bestellt. Aus den Stangen wollte ich verschiedene Wasserspiele bauen.

Die Granitbecken waren aufgrund des hohen Gewichts und der daraus resultieren hohen Lieferkosten sehr sehr teuer. Beim heimischen Puttenpark haben wir ein kleines für die Ecke passendes Becken gefunden. da war sogar eine Granitkugel mit Aufsatz dabei. Mit einer kleinen Solarpumpe aus dem Baummarkt war da schell Bewegung im Wasser.

Nachtrag: Die kleine Solarpumpe hat nicht lange gehalten. Irgendwann funktionierte sie nicht mehr. Hier gibt es dann eine „richtige“ Pumpe mit Stromanschluss.

Erste Pflanzen

Hmm. nach längerem Recherchieren mit meinem KI Assistenten habe ich dann Pflanzen für das Teichbeet ausgesucht. Ich habe dann zwei Fächerahorne aus unserem Baumarkt geholt. Acer Palmatum „Orange Dream“ und Acer Palmatum „Firecracker“.

Dann bei der örtlichen Staudengärtnerei Pöppel Stauden habe ich viele der Wunschpflanzen erstanden. Die haben dort eine tolle Auswahl.

Erstanden habe ich:
– Waldsteinie ternata
– Carex oshimensis „Everest“
– Carex conica „Snowline“
– Sagina subulata (Sternmoos)
– Campanula cochleariifolia, blau
– Festuca gautieri
– Pinus mugo „Allgäu“

Die Pinus mugo sieht schon ein wenig wie ein Gatenbonsai aus.

Der Kampf im Teichbeet war ein echt harter Kampf – viele Wurzeln – teilweise armdick. Die Entfernung der Giersch-Wurzeln war auch eine Herausforderung.

Stile und Prinzipien der Japanischen Gartengestaltung

„Der Garten ist nicht, was man sieht – sondern was man spürt.“
— Musō Soseki

Ein japanischer Garten ist mehr als eine Ansammlung schöner Pflanzen und Steine. Er ist ein Ausdruck innerer Haltung. Die traditionellen Gestaltungsprinzipien geben ihm Tiefe, Ruhe und Bedeutung:

  • Wabi-Sabi: Die Schönheit des Unvollkommenen und Vergänglichen. Moos, Patina, stille Einfachheit.
  • Yūgen: Das Geheimnisvolle, das sich nur andeutet – in Schatten, verborgenen Pfaden, halbsichtbaren Formen.
  • Fukinsei: Asymmetrie als Spiegel des Natürlichen. Kein Element gleicht dem anderen, und gerade darin liegt die Harmonie.
  • Ma: Der leere Raum als Bedeutungsträger – was fehlt, spricht ebenso wie das, was da ist.
  • Shakkei: Die Kunst, die umgebende Landschaft in den Garten einzubeziehen – als wäre sie Teil davon.
  • Kanso: Reduktion auf das Wesentliche. Schlicht, klar, ohne Überfluss.
  • Seijaku: Innere Stille. Eine Atmosphäre, die zur Kontemplation einlädt.
  • Yō-haku-no-bi: Die Schönheit des Leeren. Ein bewusstes Nichts, das Tiefe schafft.

Steine setzen – In Japan eine Wissenschaft

Wenn man sich etwas mit japanicher Gartengestaltung beschäftigt kommt man nicht an den Steinen vorbei. Sie stehen für Stabiliät und Beständigkeit.

Mal sind sie Inseln, Sitz höher Wesen, stehen in Beziehung zueinander oder sind Funktionselemente wie Trittsteine oder Ablagen für Lampen und Kerzen.

Typische Steinformen und ihre Bedeutungen

  • Tate-ishi (aufrechter Stein): Stärke, Präsenz, Männlichkeit
  • Yoko-ishi (liegender Stein): Ruhe, Erdung, Weiblichkeit
  • Shintai-ishi (Zentralstein): Zentrum, Fokus, Energiepol
  • Soe-ishi (Begleitstein): Beziehung, Unterstützung
  • Fumi-ishi (Trittstein): Weg, achtsames Gehen
  • Sute-ishi („weggeworfener“ Stein): Natürlichkeit, Loslassen

Besonders faszinierte mich die spannende Dreierkombination von Steinen, die mir in vielen Fotos und Videos von Japanischen Gärten begegnet ist.

„Drei Steine: einer steht, einer liegt, einer stützt.“

Das arrangieren ist garnicht so einfach. Richtige Steine wollen ausgewählt und dann angeordnet werden. Hier kann man mal als Gegenüberstellung sehen wie Steinsetzung mit und ohne Berücksichtigung der Gestaltungsprinzipien aussieht;

Ohne wissentliche Beachtung der Gestaltungsprinzipien sah das so aus:

Mit Beachtung der Prinzipien dann so:

Die Spitzen der Steine ergeben im Idealfall ein ungleichseitiges Dreieck. Der „Tate-ishi ist leicht nach hinten geneigt… vieles kann man beachten.
Das war noch ein Testaufbau. Auch die Achse der Steine und die „Blickrichtung“ ist entscheidend.

Schweißtreibende Arbeiten

Nachdem ich einmal um den alten Teich durchgearbeitet hat kam der große Augenblick: Bachlauf und die alte Teichwanne wurden entfernt.

Den alten Teich habe ich mit der Teichpumpe an einem Schlauch leergepumpt und den Rest mit Eimern abgeschöpft. Da war einiges an Schmodder auf dem Boden. Dabei entdeckte ich auch ein Loch in der Teichwand. Das erklärte auch den langsamen Wasserverlust. Damit fällt der alte Teich für einen Einbau an andere Stelle im Garten schon mal aus. Er hatte ja auch viele Jahre gute Dienste geleistet.
Dan habe ich das Beet mehrmals umgegraben und immer wieder kamen Wurzeln zum Vorschein.

Nun habe ich das Kiesbett am Gartenhaus in Angriff genommen. Die Kieselsteine waren mit angespülter Erde vermischt und auch hier wuchs Giersch.

Also das ganze Erde-Kieselstein Gemisch ausgegraben und den Kies auswaschen. Dann habe ich ein Vlies in die Ecke gelegt und darauf die gewaschenen Kieselsteien verteilt. Sieht gleich besser aus.

Bambus-Sichtzaun

Der Bambus-Sichtzaun aus Nigra Bambus wurde zugeschnitten. Zwischen den Senkrechten Bambusstäben kann man den Querbalken (auch aus Bambus) durchsägen und die stangen mit holzdübeln fixieren. Ich werde da zwei schwere Scharniere anbauen und das Element als (selten benutzte) Tür benutzen. Hier habe ich sie schon mal zur Probe hingestellt.

Meine Moosplantage wächst und gedeiht.. Mal sehen ob das Moos später im Beet überlebt.

Für den Einbau der Teichwanne wird viel Sand benötigt. Den habe ich per Anhänger aus der örtlichen Sandgrube abgeholt.

Für den zusätzlichen Aushub der beim weiteren Einbau des Teiches anfallen wird brauchte ich Platz. Für den weiteren Gartenausbau sind ja noch weitere Bereiche des Gartens vorgesehen. Hier fiel die Wahl auf die Carport Rückseite. Dort wucherte noch meine Hopfenzucht. Diese musste dem Ausbau weichen. Notiz an die Gartenplanung: Niemals wieder Hopfen pflanzen – Die Wurzeln waren armdick und liefen wie ein Alien durch den ganzen Gartenbereich (schwitz). Zudem waren sie sehr flexibel und zäh!


Hopfen raus. Da muss jetzt aber noch gestrichen werden.

Furin und Tanzaku

Für die Windglocken (Furin) am Gartenhaus haben sich die Papierzettel (Tazaku) mittlerweile aufgelöst. Daher habe ich ein eigenes Tanzaku erstellt. Mit einem auf dem ipad handgeschriebenen Haiku und Wellenmuster gestaltet.

kaze no suzu
koke ni ochiyuku
hikari kana

Das Windglöckchen klingt –
Licht fällt sacht aufs grüne Moos.
Ein stiller Moment.

Die Tachi-Gata bekommt ihren finalen Stellplatz.

Zuerst wollte ich sie dort ja nicht aufstellen. aber nach reiflicher Überlegung habe ich die ursprüngliche Planung mit der KI umgesetzt und dieTachi-Gata Laterne am Gartenhaus aufgestellt. Hier im dreiecksbeet mit der verwunschenen altbepflanzung ist sie im Frühling mit Maiglöckchen dann mit Bartiris und im Sommer mit Phlox umrandet. Später geseellt sich der ualte Hibiskusbaum dazu. (Die Steine und die Bambus Pfosten kommen noch weg die sind da nur zwischengelagert.
Hier eine Gegenüberstellung „Planung vs Ist“-Bild:

In ein Bett aus Kies und Sand hat die Laterne nun einen sicheren Stand.

Über Kleinanzeigen habe ich noch eine Ladung Steine (aus einem ehemaligen Teichprojekt) ergattert. Die werden noch gute Dienste bei der Dekoration leisten. Die waren Teilweise noch mit Moos bedeckt.

Bevor der Teich eingesetzt wurde musste aber noch der Sichtzaun und der Zaun auf Vordermann gebracht werden.

Dann wurde das Loch für den Teich ausgehoben, angepasst und mit Sand ausgekleidet.

Dann wurde das Teichbecken schrittweise gefüllt und eingeschlämmt.

Puh, geschafft. Die neue Oase Teichpumpe wurde installiert um das Wasser schon mal zu bewegen.

Allzulange konnte ich nicht stillsitzen… am Abend habe ich mir dann die Bachlaufteile geschnappt un das Gelände etwas modelliert….

Leider war der alte Schlauch nicht mehr gut genug. Daher habe ich zum Testen einen 3/4″ Schlauch an die Pumpe angeschlossen um einen Testlauf des Bachlaufs zu machen…

Dann folgte das Probeweise stellen der Hauptakteure…

Begonnen haben wir mit den beiden Fächerahornen (Firecracker und Orange Dream). Jeder Baum hat ja eine Vorderseite die erst gefunden werden muss. Dann kam die Yukimi-Gata Schneebetrachtungs Laterne dazu. Hier die Entwicklung der Stellprobe. Am nächsten Morgen habe die Ahorne dann in einem Bett aus kies zur Drainage und jede Menge Rhododendronerde eingesetzt. die wurzeln habe ich (wie bei den Bonsai) aufgelockert. Sie hatten gute Wurzeln mal sehen wie sie anwachsen. Den Ast des Orange Dream der sich über den Bachlauf neigt habe ich gekürzt so sieht das schon sehr gut aus.

Nun suchte die Pinus Mugo ihren Platz:

Dann ging es and die erweiterte 3er Gruppe für die Steinsetzung. Ein Tate-Ishi ein Yoko-Ishi und ein Hira-Ishi. Begleitet durch einen Soe-Ichi. Dazu gesellt sich ein Verlorener zufälliger Sute Ishi.

Dann habe ich die Pflanzen in den Töpfen schon einmal zur Probe verteilt. Dazugekommen sind noch 4 x Bärenfellgras ( Festuca gautieri) und 3 x Japanisches Blutgras (Imperata cylindrica ‘Red Baron’), sowie eine Hosta (Minuteman) aus dem Altbestand.

Zum Angießen gab es einen schönen Regen – Abends leuchteten die Laternen dann über dem Teich…

Als nächstes werde ich das Vlies am Teichbeet verlegen, die Bewässerung installieren und die Pinienrinde verteilen. Ein Kiesstreifen an der Hauswand ist auch noch geplant.

Das Vlies habe ich dann doch gelassen.. die vielen geschwungenen Formen und die steilen hänge haben nur Probleme bereitet. Das muss auch ohne gehen.

Den trockenen Bereich am Schleppdach wollte ich dann noch anders gestalten. Hier ist es aufgrund der Abschattung des Schleppdaches staubtrocken.
Hier sollte ein Zen- Element eingefügt werden – einKiesbeet mit weißem Kies und Steininsel . Als Trennung zum Teichbeet sollte eine Metall Rasenkante die geschwungen verlegt wird fungieren. Die Form sollte sich an dem Wasserlauf orientieren.
Hier habe ich dann aber das Vlies verwendet. Darauf wurde dann der Kies ausgebracht. Ein wunder wie viel Kies da so reinpasst. Der Reserversack wurde gleich mit aufgebraucht.

Ein Stein mit Moosansatz fungiert als Insel.
Irgendwie kam mir das noch unausgewogen vor.. nach Recherche werden die Steininseln oft als Triade (also drei) arrangiert und die Platzierung erfolgt nach dem Prinzip Funkensei (asymetrische Balance. Also noch zwei passende Steine herausgesucht und voila!

Dann ging es weiter mit dem einpflanzen der restlichen Pflanzen und der Verlegung der Bewässerungsleitungen. Die Pinienrinde und den Pinienmulch habe ich auch gleich aufbebracht.

Nun folgen noch feinjustagen der Bewässerung. Einige Steine wurden noch platziert. Den Wassereinlauf am Bachlauf habe ich noch mit Steinen modelliert. hier ein paar Detailaufnahmen:

Hier sieht man im Hintergrund auch die Kasuga Laterne beim Gartenhaus. Auch hier habe ich mit Steinen den Sockel dekoriert. Etwas Mulch zwischen den Steinen lässt es natürlicher aussehen. Einen Farn am Sockel habe ich auch noch gepflanzt.

Die Azaleenzeit ist vorbei. Eine gute Gelegenheit um japanische Azaleen günstig zu erstehen. Hier zwei Exemplare. Nach der Blüte ist ein Formschnitt möglich. Den habe ich auch gleich durchgeführt um die beiden schon mal in die gewünschte kompaktere Form zu bringen. Eine ist schon ins Teichbeet eingezogen – die andere wartet noch auf den Einsatz im nächsten Bauabschnitt.

Mal sehen wie sie sich entwickeln.

Den Adlerfarn den ich im Teichbeet gesetzt habe musste ich leider an den Sockel der Kasuga Laterne umpflanzen. Das Teichbeet war einfach zu sonnig für den Hirschfarn.

Nun ging es am Gartenhaus weiter. Bei der Installation der Solaranlage entdeckte ich etwas mitgenommene Bretter bei der Dachverkleidung. Die habe ich nun ausgetauscht. Dazu musste ich die geschwungene Form des Stirnbretts nachbauen. Hier werden die Teile lasiert und hier das Ergebnis am Gartenhaus.

Das wird nun hoffentlich wieder ein paar Jahre halten. Das bislang nur angelehnte Bambus Element habe ich nun mit einem stabilen Scharnier versehen als Tor eingebaut. Damit ist das Teichbeet ersteinmal fertig. Weiter geht es wenn die Wasserpflanzen geliefert werden:

  • Seerose (Nymphea x cultorum ‚Hermine‘)
  • Sumpfkalla (Calla palustris)
  • Gewöhnlicher Froschlöffel (Alisma plantago-aquatica subsp. pantago-aquatica)

Die Regentonnen wollten noch versteckt werden. Das haben wir schon laaange vorgehabt, aber nie was richtig passendes gefunden. Vom Bambushändler meines Vertrauens habe ich ein weiteres Element erstanden. Zusammen mit dem Rest des Tors habe ich eine Umrandung für die drei Regentonnen gebaut. Mit Erdankern für Bambuspfosten als Rahmen habe ich nun die Box gebaut. Nun kommt man gut an die Fässer heran und sieht sie nicht mehr. (Endlich)
Die Fässer sind jetzt auch alle an das Fallrohr angeschlossen, bzw. untereinander verbunden. Damit der Bambus nicht von unten zugewuchert wird habe ich ein Pflaster im Sandbett auf Vlies gelegt. Die Granitsteine hatte ich noch aus dem alten Teichbeet, zusätzlich kamen noch kleine Findlingssteine dazu.

Dan kam wieder schweißtreibende Arbeit: Die Erweiterung des Bewässerungssystems. Eine Hauptleitung zu einer Wassersteckdose im vorderen Gartenbereich sowie eine Drip System zuleitung für die Bewässerung von Carport Südseite und dem Staudenbeet vorne im Garten. Die Urlaubs-Bewässerung für die Blumenkästen auf den Fensterbänken wurde gleich mit vorgesehen. (erste Ausbaustufe).

Zunächst musste jede Menge Graben ausgehoben werden.

Leitungen rein, anschließen, Drucktest und dann wurde alles wieder schön zugemacht und mit Grasnabe abgedeckt.

Die Steuerung der Anlage übernimmt nun ein Rhaspberry Pi 2. Hier werden über eine Shelly Steckdose die Bewässerungspläne über die Gardena Pumpe geschaltet. Dabei werden bei der Programmausführung die Wetterdaten des aktuellen und der drei vorhergehenden Tage berücksichtigt. (Mal sehen ob das klappt, sonst kommen noch Feuchte-Sensoren).

Der Teich wollte nun im feuchten Bereich bepflanzt werden. Die beim Online-Versand bestellte Calla Palustris, eine Seerose (Hermine) und Froschlöffel wurden geliefert. Dazu kam dann noch Hernaria Glabra. Die Heranria stellte sich leider als nicht die gewünschte Variante (Serpillyfolia). Die Serpillyfolia Variante des Bruchkrauts ist flacher und kann als Rasen- oder Moosersatz im Japangarten verwendet werden. Die gelieferte „normale“ wird irgendwo schon noch einen Platz finden. Die Seerose sah auf jeden Fall sehr kräftig aus.

Dann war wieder einmal ein Raid beim örtlichen Staudengärtner fällig. Ich hatte mir schon eine kleine Wunschliste zusammengestellt. Und Voilá es gab auf Nachfrage Hernaria in der Serpillyfolia Variante. Da sie wohl nicht so oft nachgefragt wird war sie schon sehr üppig :-). Dazu gab es Zwergbinse, Japanische iris, Japanischer Regenbogenfarn, Streifenfarn, Garten Montbretie “Lucifer“ – in die Lucifer haben wir uns damals im Schottlandurlaub verliebt. Nadelkraut war auch dabei.

Die Teichpflanzen habe ich in Pflanzkörbe mit Wasserpflanzenerde gesetzt. unten und oben mit Kies beschwert bzw. abgedeckt. die Calla Palustris habe ich direkt in kies an den Rand gesetzt. die Zwergbinsen habe ich noch geteilt und dann eingesetzt.

So sah das direkt nach dem Einsetzen aus.

Das Nadelkraut habe ich spontan mitgenommen (ungeplant) wei es so schön moosartig aussah. doch oh Schreck! das Nadelkraut steht auf der schwarzen Liste und ist eine echte Problempflanze. am nächsten Morgen habe ich es gleich wieder entfernt. Dabei habe ich einen feinen Kescher dabeigehabt um möglicherweise auftretende Bruchstücke sicher abzufischen. Schon millimetergroße Bruchstücke können wieder austreiben und die Pflanze kann den ganzen Teich zuwuchern und ersticken, Sie darf keinesfalls in die freie Wildbahn gelangen da sie in kürzester Zeit alles überwuchert und Biotope zerstört. Das die noch verkauft wird lag wohl an der frist bis sie aus dem Handel genommen werden muss. Das Nadelkraut wird nun getrocknet und dann verbrannt und entsorgt. hoffentlich habe ich alles erwischt,,,

Nun geht es auf die Suche nach Naturstein Trittsteinen. Mein Favorit ist Granit, aber in dunklen Farben habe ich auch schon gute gesehen. Am liebsten hätte ich ja richtig dicke unregelmäßige steine (aber die kann man nicht bezahlen).

Hier ist mal ein Probeweg mit Schieferplatten und Bruchstein den ich noch im Bestand hatte. Ich wollte mal verschiedene Dicken und Größen testen. Dunkle Trittsteine sind doch nicht so schlecht. Im Gegenteil – sie sehen sogar sehr edel aus.

Das dreieckige Beet mit der Laterne habe ich bei der Gelegenheit auch gleich vom Unkraut befreit und etwas vergrößert.

Im nächsten Beitrag geht es dann weiter…

Teekannen, die mich begleiten – Alltagshelfer und Designlieblinge

Tee ist für mich mehr als nur ein Getränk – es ist ein Moment der Ruhe und ein kleines Ritual, das den Alltag bereichert. Dabei spielen die Teekannen, die ich benutze, eine entscheidende Rolle. Einige sind praktische Helfer, die ich täglich verwende, andere habe ich wegen ihres Designs oder ihrer Skurrilität ausgewählt. Aber genau das macht ihren Charme aus.

In diesem Beitrag stelle ich dir die Teekannen vor, die mich aktuell begleiten, und zeige, warum sie für mich mehr sind als nur einfache Gefäße.

Der Gaiwan: Das Schweizer Taschenmesser der Tee-Zubereitung

Wenn es einen Alleskönner unter den Teegefäßen gibt, dann ist es der Gaiwan. Dieses schlichte, vielseitige Gefäß eignet sich für nahezu jede Teesorte – von Grüntee über Oolong bis hin zu Pu-Erh. Ein großer Vorteil des Gaiwans ist, dass man den Tee direkt und schnell abgießen kann. Das macht ihn ideal, um besonders kurze Ziehzeiten präzise darzustellen – etwas, das bei Teekannen mit längeren Ausgusszeiten schwieriger umzusetzen ist. Für längere Ziehzeiten hat der Gaiwan allerdings den Nachteil, dass ihm das Wärmespeichervermögen fehlt, um die Temperatur konstant zu halten. Trotzdem bleibt er durch seine Flexibilität und Präzision ein unverzichtbarer Begleiter.

In Deutschland ist der Gaiwan oft noch ein eher unbekanntes Gerät. Ich selbst habe ihn erst kennengelernt, als ich mich intensiver mit Gongfu Cha – der chinesischen Kunst der Tee-Zubereitung – beschäftigt habe. Anders als die klassischen Teekannen, die hierzulande geläufig sind, hat der Gaiwan etwas Exotisches an sich. Seine schlichte Konstruktion aus einer Schale, einem Deckel und einem Unterteller mag auf den ersten Blick unscheinbar wirken, doch genau darin liegt seine Schönheit. Der Gaiwan ist ein echtes Werkzeug der Tee-Kultur, das jahrhundertelange Tradition in sich trägt.

Mein Gaiwan hat ein klassisches chinesisches Blumenmuster in Blau-Weiß. Dieses zeitlose Design verbindet Eleganz und Tradition und macht ihn zu einem Highlight auf meinem Teetisch. Einfach in der Handhabung und gleichzeitig ein optischer Genuss – er ist mein treuer Begleiter für jede Art von Tee.

Technische Daten

  1. Fassungsvermögen: 
    • 115 Milliliter nutzbar
    • 171 Milliliter bis zum Rand
  2. Gewicht: 
    • 115 Gramm.

Beispiel für einen Gaiwan


Die Kyusu – Tradition trifft Funktionalität

Nach dem vielseitigen Gaiwan möchte ich dir nun eine meiner liebsten japanischen Teekannen vorstellen: die Kyusu.

Die Kyusu, eine traditionelle japanische Teekanne, ist ein unverzichtbares Werkzeug für die Zubereitung von Grüntee. Anders als herkömmliche Teekannen, die wir hier in Deutschland kennen, zeichnet sich die Kyusu durch ihre seitlich angebrachte Griffart aus. Diese Konstruktion macht sie besonders ergonomisch und erlaubt ein präzises und müheloses Eingießen. In Japan ist die Kyusu die Standardform einer Teekann, doch außerhalb Asiens ist sie oft noch ein Geheimtipp.

Ich habe meine unglasierte Kyusu entdeckt, als ich begann, mich intensiver mit hochwertigem Grüntee zu beschäftigen. Sie ist perfekt für die Zubereitung von Teesorten wie Sencha oder Gyokuro, die eine präzise Kontrolle der Temperatur und Ziehzeit erfordern. Die Kyusu erlaubt es, das volle Aroma des Tees zu entfalten, während das integrierte Sieb verhindert, dass Blätter in die Tasse gelangen.

Ein weiterer besonderer Aspekt der Kyusu ist das Material: Der mineralstoffreiche Ton aus Tokoname wirkt sich direkt auf den Geschmack des Tees aus. Der Ton ist porös und kann kleinste Unreinheiten im Wasser binden, was zu einem klareren und weicheren Tee führt. Darüber hinaus speichert die Kyusu die Wärme optimal, ohne den Tee zu überhitzen – ein entscheidender Vorteil bei empfindlichen Teesorten wie Gyokuro. Mit jeder Nutzung wird der Ton außerdem „eingearbeitet“ und entwickelt eine Patina, die die Aromen zukünftiger Aufgüsse positiv beeinflusst. Dadurch wird die Kyusu mit der Zeit zu einem noch persönlicheren Werkzeug.

Meine Tokoname-Kyusu wurde von Meister Gyokko gefertigt, einem bekannten Töpfer aus Tokoname, Japan. Das Design besticht durch seine vertikalen Rillen („Sendan“), die nicht nur optisch ansprechend sind, sondern auch eine angenehme Haptik bieten. Dieses traditionelle Handwerksstück bringt einen Hauch von Exotik und Tradition in meinen Alltag.

Technische Daten
• Material: Natürlicher Ton (Tokoname)
• Fassungsvermögen: 314 Milliliter
• Gewicht: 314 Gramm

Yuyu-Chan

Auch meine Kyusu hat ihren eigenen kleinen Chibi: „Yuyu-chan“

Die Kyusu gibt es bei Oryoki


Die Xi Shi Hu – Eleganz der chinesischen Teekunst

Von Japan geht es nun zurück nach China – zur charmanten Xi Shi Hu.

Die Xi Shi Hu, eine traditionelle chinesische Yixing-Teekanne, ist mehr als nur ein Gebrauchsgegenstand – sie ist ein kleines Kunstwerk, das die lange Geschichte und Handwerkskunst der chinesischen Teekultur repräsentiert. Die Yixing Teekannen gibt es in mehreren Formen. Die Form der Xi Shi Hu ist rund und harmonisch – inspiriert von der Schönheit der legendären Xi Shi, einer der vier Schönheiten des alten China. Diese Symbolik verleiht der Kanne nicht nur ästhetische Anziehungskraft, sondern macht sie auch zu einem beliebten Sammlerstück.

Meine Xi Shi Hu ist ein sehr günstiges Modell und weist die typischen Schwächen auf, die man in dieser Preisklasse erwartet: Sie ist bestimmt nicht aus dem Originalton, der Deckel schließt nicht dicht ab und beim Ausgießen tröpfelt sie. Aber das ist alles kein Problem bei der Nutzung. Beim Gongfgu Cha wird ohnehin viel mit Wasser gearbeitet. Immerhin hat sie einen eingebauten keramischen Kugelfilter der sehr gut funktioniert.
Die Preise für perfekte Kannen aus original Ton können dagegen sehr schnell in astronomische Höhen schnellen: 350€ – 5000 € sind da keine Seltenheit.

Die sind dann auch aus dem Originalen Zisha-Ton, einem Material, das in der chinesischen Teewelt hoch geschätzt wird. Der poröse Ton nimmt mit der Zeit die Aromen des verwendeten Tees auf, wodurch die Kanne mit jeder Nutzung mehr Charakter entwickelt. Dies macht sie besonders für Oolong- und Pu-Erh-Tees geeignet, die von der langsamen Aromafreisetzung profitieren. Da das Originalvorkommen des Materials erschöpft ist und nur noch Lagerbestände vorhanden sind treibt das den Peis noch mehr in die Höhe.

Ein vielseitiger Begleiter:

Die Xi Shi Hu ist aufgrund ihres Designs und ihrer Handhabung ideal für kleinere Teemengen. Ihr Fassungsvermögen macht sie perfekt für die traditionelle Gongfu Cha-Methode, bei der Tee in kleinen Aufgüssen mehrfach zubereitet wird. Gleichzeitig ist sie ein echter Hingucker – ihr klassisches, schlichtes Design mit den abgerundeten Linien steht in perfekter Harmonie mit ihrer Funktionalität.

Mir ist sie immer noch zu groß. Ich werde mir noch ein kleineres Modell mit weniger als 150ml Fassungsvermögen besorgen. Das ist besser für zwei Personen. Ein höherwertiges Modell steht schon auf der Wunschliste.

Technische Daten

Material: Zisha-Ton (Yixing)

Fassungsvermögen: 221 Milliliter (komplett voll)

Gewicht: 210 Gramm (leer)

Xi Shi

Auch die Yixing Kanne hat ihr eigenes Chibi: „Xi Shi“. Benannt nach der legendären chinesischen Schönheit. Sie hat mir so freundlich zugezwinkert, da habe ich sie einfach mitnehmen müssen.

Hier gibt es eine solche günstige Kanne


Die Skurrile

Diese Teekanne ist ein kurioses Sammlerstück, das ich über eBay erworben habe. Ihr Design erinnert an traditionelle chinesische Kannen, innen ist sie unglasiert. Außen hat sie erhabene Blumenmuster, Deckelgriff, Henkel und Tülle sind wie knorriges Holz geformt. Sie entpuppt sich aber eher unpraktisch, wenn es um die eigentliche Zubereitung von Tee geht.

Dennoch hat sie ihren eigenen skurrilen Charme und bringt einen Hauch von Geschichte (oder zumindest das Gefühl davon) in meine Sammlung.

Technische Daten:

Material: Keramik (genaues Material unbekannt)

Fassungsvermögen: 415 Milliliter

Gewicht: 377 Gramm

Besonderheit: Optisch interessant, Blumendekor, Elemente erinnern an knorrige Äste, aber funktional eher eine Herausforderung.


Die Marmorierte – Ein Hauch von Kunsthandwerk

Diese chinesische Teekanne ist nicht nur ein funktionales Teegefäß, sondern ein kleines Kunstwerk. Ihr einzigartiger Marmorierungseffekt aus rotem und purpurnem Ton verleiht ihr eine besondere Ästhetik, die sie von klassischen einfarbigen Kannen abhebt.

Ich habe sie auf eBay entdeckt und war sofort von ihrer Form und dem hochwertigen Erscheinungsbild fasziniert. Sie wirkt wie echte Handarbeit, was durch die Stempel im Deckel, am Griff und auf dem Kannenboden noch unterstrichen wird. Der passgenaue Deckel und das integrierte 10-Loch-Sieb sorgen für ein angenehmes Ausgießverhalten – ein Detail, das für mich besonders wichtig ist.

Ein besonderes gestalterisches Element ist der Kontrast zwischen der Marmorierung und den helleren Akzenten: Der Deckelgriff, der Henkel und die Tülle sind in einem helleren Ton gehalten, was das Design noch spannender macht.

Noch hat sie keine feste Teesorte zugewiesen bekommen, aber ich bin gespannt, welcher Tee am besten mit ihr harmoniert.

Technische Daten

Material: Roter und purpurner Ton

Fassungsvermögen: 285 Milliliter

Gewicht: 179 Gramm

Besondere Merkmale: Passgenauer Deckel, schönes Ausgießverhalten, integriertes 9-Loch-Sieb, Marmorierungseffekt, Stempel im Deckel, am Griff und auf dem Kannenboden, Handarbeitsoptik, Deckelgriff, Henkel und Tülle in hellem Ton

Ihr Chibi trägt den Namen Chìyún (赤云) – „Rote Wolke“, inspiriert von der sanften Maserung der Kanne.


Die Shiboridashi – Minimalismus trifft Präzision

Die Shiboridashi ist wohl das zurückhaltendste und gleichzeitig präziseste Teegefäß in meiner Sammlung. Ihre Form erinnert auf den ersten Blick an eine kleine Schale mit Deckel. Schlicht, flach und ohne Henkel. Doch hinter dieser minimalistischen Gestalt verbirgt sich ein hochfunktionales Werkzeug der japanischen Teekultur, das vor allem bei hochwertigen Grüntees wie Gyokuro oder feinsten Sencha-Sorten zur Geltung kommt.

Das Besondere an der Shiboridashi ist ihr Aufbau: Durch die breite, flache Form verteilt sich das Wasser schnell und gleichmäßig über die Teeblätter, was eine kontrollierte Extraktion ermöglicht. Der Deckel dient gleichzeitig als Filter – beim Ausgießen hält er die Blätter zurück, ohne dass ein separates Sieb nötig wäre. Diese Schlichtheit ist nicht nur ästhetisch ansprechend, sondern unterstützt auch das bewusste Teetrinken: Jede Bewegung wird langsamer, ruhiger, fast schon meditativ.

Meine Shiboridashi wurde von Michiko Shida gefertigt – eine japanische Keramikkünstlerin, deren Handschrift man in jedem Detail spürt. Die Oberfläche ist in einem tiefen Anthrazit gehalten, fast schwarz, mit einer dezent rauen Haptik, die wunderbar in der Hand liegt. Mit einem Fassungsvermögen von etwa 100 ml ist sie ideal für konzentrierte, kurze Aufgüsse – genau das, was empfindliche Tees wie Gyokuro brauchen. Der Ton kommt aus dem „Kannebäckerland“ im Westerwald nahe meiner alten Heimat.

Diese Kanne ist für mich wie ein stiller Moment im hektischen Tag – zurückhaltend, aber voller Tiefe. Kein anderes Gefäß zwingt mich so sehr zur Achtsamkeit beim Teemachen wie die Shiboridashi.

Technische Daten

  • Material: Keramik
  • Farbe: Anthrazit / Schwarz
  • Fassungsvermögen: 120 Milliliter (ca. 100 ml nutzbar)
  • Besonderheiten: Flache Form, handgefertigt, kein separates Sieb notwendig, ideal für hochwertige japanische Tees

Auch die Shibiridashi hat natürlich ihren eigenen Chibi: Kaiko – benannt nach dem japanischen Begriff für „Muschelkind“. Der Name passt perfekt zu ihrer ruhigen, zurückhaltenden Art und erinnert mich bei jedem Aufguss daran, wie wertvoll die kleinen, stillen Momente im Alltag sein können.

Hier gibt es die Shiboridashi von Michiko Shida


Jede dieser Teekannen hat ihren eigenen Charme und trägt dazu bei, meinen Alltag mit Tee zu bereichern. Ob praktisch, elegant oder skurril – sie alle machen jeden Aufguss zu einem besonderen Moment. Und wer weiß, welche Kanne als nächstes dazukommt?

Neue Entdeckung auf der Teereise: Der mystische Pu Erh und seine Geheimnisse

In der Welt des Tees gibt es kaum eine Sorte, die so mystisch und faszinierend ist wie Pu Erh. Dieser Tee aus der Provinz Yunnan, oft als ‚lebender Tee‘ bezeichnet, hat eine Geschichte, die Jahrtausende zurückreicht – auch als Handelsgut.

Anders als Grüner oder Schwarzer Tee entwickelt er seinen Charakter nicht nur durch die Verarbeitung, sondern auch durch die Zeit. Ob in gepresster Form als Teekuchen oder lose, Pu Erh ist weit mehr als ein Getränk – er ist eine Reise in die Tradition und Tiefe chinesischer Teekultur.

Doch was macht diesen Tee so besonders? Und warum gilt er für viele als ein Getränk, das sich nicht sofort erschließt?

Das diese Teevariation nicht so bekannt ist, liegt zum einen and der Vorliebe der Deutschen für Schwarz-, Grün- und Früchtetees. So wird man Pu Erh im Supermarkt nicht finden. Auch Teeläden haben ihn oft nicht im Angebot. Da braucht man schon einen sehr guten Fachhändler. So ein ganzer Teekuchen (Bing) ist dazu auch nicht günstig. und nicht jeder Händler verkauft kleine Teilportionen davon.
man diese Tees nicht. Auch nicht jeder Teeladen hat sie im Angebot.

Ich kannte Pu Erh Tee auch nicht – woher auch?

Während ich mich auf meiner Teereise immer tiefer in die Welt des Tees wagte, entdeckte ich diese diskusartigen Teekuchen – flache, gepresste Formen, die wie Artefakte aus einer anderen vergangenen Zeit wirken. Doch es war nicht nur die ungewöhnliche Form, die mich neugierig machte: Diese Tees werden über Jahre, manchmal Jahrzehnte, gelagert, um zu reifen und ihre Aromen zu entwickeln.

Pu Erh Bing 静葉, CC BY-SA 3.0 https://creativecommons.org/licenses/by-sa/3.0, via Wikimedia Commons

静葉, CC BY-SA 3.0 <https://creativecommons.org/licenses/by-sa/3.0>, via Wikimedia Commons

Sie sind nicht nur ein Genuss, sondern auch ein Schatz, der oft aus den Blättern hunderte Jahre alter Teebäume entsteht – ein faszinierender Hauch von Geschichte und Natur in jeder Tasse. Die kräftigeren Blätter der alten Bäume liefern das perfekte Ausgangsmaterial für den aufwändigen Reifungsprozess.
Doch wie wird so ein Tee hergestellt, und was macht ihn so besonders?

Die Kunst der Pu Erh Herstellung

Xi Shi

Zwei Varianten von Pu Erh: Sheng und Shou

Pu Erh Tee wird in zwei Hauptkategorien unterteilt, die sich durch ihre Verarbeitung und ihren Charakter unterscheiden: Sheng (roh) und Shou (gereift).


Sheng Pu Erh:
Minimal verarbeitet und über Jahre natürlich gereift. Sein Geschmack ist frisch, lebendig und oft leicht bitter, entwickelt sich aber mit der Zeit zu weichen, komplexen Aromen.



Shou Pu Erh:
Durch einen beschleunigten Fermentationsprozess („Wo Dui“) entsteht ein erdiger, milder Tee, der sofort trinkfertig ist und dunkle, sanfte Noten wie Holz oder Kakao bietet

Beide Varianten teilen ihre Herkunft und die Fähigkeit, mit der Zeit ihre Aromen weiterzuentwickeln, doch sie sprechen unterschiedliche Vorlieben an: Sheng für Tee Enthusiasten und Sammler die komplexe, sich entwickelnde Geschmacksprofile schätzen. Shou für Tee-Liebhaber die nicht bittere, milde und erdige Tees bevorzugen.

Wie wird Sheng Pu Erh hergestellt?

  1. Ernte und Auswahl der Blätter:
    • Die Reise des Pu Erh beginnt mit der Ernte der Teeblätter, oft von jahrhundertealten Bäumen in der Provinz Yunnan. Diese „Gu Shu“ (alte Bäume) sind bekannt für ihre kraftvollen, mineralreichen Blätter, die die Grundlage für hochwertigen Pu Erh bilden. Die Ernte erfolgt sorgfältig von Hand, um die Blätter und Knospen in ihrer reinsten Form zu bewahren.
  2. Welken:
    • Direkt nach der Ernte werden die frischen Teeblätter ausgebreitet und für mehrere Stunden in der Sonne oder im Schatten gewelkt. Dieser Schritt reduziert den Wassergehalt der Blätter, macht sie geschmeidiger und bereitet sie auf die folgenden Verarbeitungsschritte vor.
  3. • Fixieren (Sha Qing):
    • Die gewelkten Blätter werden in einem Wok oder einer Pfanne erhitzt, um die Enzyme zu deaktivieren, die sonst die Oxidation vorantreiben würden. Dadurch bleibt die frische, grüne Charakteristik des Sheng Pu Erh erhalten.
  4. • Rollen (Rou Nian):
    • Die Blätter werden von Hand oder maschinell gerollt, um ihre Zellwände aufzubrechen. Dieser Schritt setzt die aromatischen Öle frei und formt die Blätter in ihre charakteristische, leicht gedrehte Form.
  5. • Trocknen:
    • Nach dem Rollen werden die Blätter in der Sonne getrocknet. Dieser natürliche Prozess bewahrt die Aromen und gibt dem Tee eine leichte, blumige Note.
  6. • Pressen oder lose verkaufen:
    • Die getrockneten Blätter werden entweder als loser Tee verkauft oder in Formen wie Bingcha (Teekuchen) oder Zhuancha (Ziegel) gepresst. Die gepresste Form ermöglicht die Langzeitlagerung und fördert die Reifung.

Wie wird Shou Pu Erh hergestellt?

Xi Shi
  1. Feuchtstapel-Fermentation („Wo Dui“):
    • Nach der Ernte werden die Teeblätter gewelkt, erhitzt und gerollt, ähnlich wie bei Sheng. Doch hier beginnt ein entscheidender Zusatzschritt: Die Blätter werden zu großen Haufen gestapelt, leicht angefeuchtet und mit Tüchern abgedeckt.
    • Über mehrere Wochen entwickeln Mikroorganismen und Enzyme die dunklen, erdigen Aromen des Shou Pu Erh. Die Temperatur und Luftfeuchtigkeit werden sorgfältig kontrolliert, um eine gleichmäßige Fermentation zu gewährleisten.
  2. Trocknen:
    • Nach Abschluss der Fermentation werden die Blätter getrocknet, um den Prozess zu beenden. Dadurch erhält der Tee seine Stabilität und ist bereit für die nächste Phase.
  3. Pressen oder lose verkaufen:
    • Ähnlich wie Sheng Pu Erh kann Shou entweder in gepresster Form (z. B. als Bingcha) oder als loser Tee verkauft werden. Beide Varianten sind direkt trinkfertig.
  4. Reifung:
    • Obwohl Shou Pu Erh sofort genossen werden kann, verbessert sich sein Geschmack durch Lagerung weiter. Mit der Zeit wird er runder und seine erdigen Noten entwickeln zusätzliche Tiefe.

Das Besondere an Shou Pu Erh

Xi Shi

Geschmackserlebnisse: Sheng und Shou im Vergleich

“Pu Erh Tee fasziniert nicht nur durch seine Tradition und Verarbeitung, sondern auch durch seine erstaunliche Geschmacksvielfalt. Sheng und Shou Pu Erh könnten dabei unterschiedlicher kaum sein und bieten jedem Genießer ein ganz eigenes Erlebnis.”

Sheng Pu Erh – Frisch und dynamisch

Sheng Pu Erh, oft als „roher“ Tee bezeichnet, beeindruckt durch seine lebhafte und vielschichtige Natur:

  • Junger Sheng:
    • In den ersten Jahren nach der Herstellung ist Sheng oft frisch, leicht bitter und erinnert an grüne Wiesen, Kräuter oder zarte Blüten. Seine Adstringenz verleiht ihm eine anregende Frische.
  • Gereifter Sheng:
    • Mit der Zeit verwandelt sich sein Charakter. Gereifter Sheng entwickelt weichere, komplexere Noten, die an Honig, Trockenfrüchte oder altes Holz erinnern. Die ursprüngliche Adstringenz und Bitterkeit nehmen ab, wodurch der Tee milder und harmonischer wird. Dadurch entsteht eine Balance, die gereiften Sheng so faszinierend macht.

“Sheng ist wie ein Abenteuer, das sich bei jeder Verkostung neu entfaltet – ein Tee für Entdecker und Geduldige.”

Shou Pu Erh – Mild und erdig

Shou Pu Erh, der „gereifte“ Tee, bietet ein völlig anderes Geschmackserlebnis:

  • Sanft und vollmundig:
    • Direkt nach der Fermentation hat Shou Pu Erh einen weichen, runden Geschmack. Seine erdigen, leicht süßen Noten erinnern an Kakao, dunkle Schokolade oder nassen Waldboden.
  • Reife Tiefe:
    • Mit der Lagerung entwickelt Shou noch mehr Tiefe und eine seidige Textur, die an dunkle, gereifte Weine erinnert.

“Shou ist der perfekte Begleiter für ruhige Momente – ein Tee, der mit seiner Sanftheit und Fülle umhüllt.”

Unterschiedliche Aromen, gleicher Ursprung

Obwohl Sheng und Shou Pu Erh so verschieden sind, teilen sie ihre Wurzeln:

  • Gemeinsamkeit:
    Beide Varianten stammen aus der gleichen Region und denselben Teebäumen.
    Sie tragen die mineralreiche Kraft des Yunnan-Bodens und die Weisheit ihrer jahrhundertealten Tradition in sich.
  • Unterschied:
    • Sheng ist dynamisch, lebendig und fordert heraus.
    • Shou hingegen ist mild, beruhigend und sofort zugänglich.

Ein Tee für Genießer mit Sinn für das besondere

Xi Shi

Lagerung: Das Rad der Zeit und die Kunst der Geduld

Xi Shi
  • Die frühen Jahre: Sheng Pu Erh ist jung, frisch und oft bitter, während Shou bereits mild und trinkfertig ist.
  • Der Sweet Spot:
    Nach 15–30 Jahren erreicht der Tee seine beste Balance – Sheng wird weich und komplex, Shou erhält eine samtige Tiefe.
  • Der Abbau:
    Überreifer Tee (30+ Jahre) verliert oft an Frische und Aromen.

Einfluss der Region in der Pu Erh gelagert wird

  • Feuchtes Klima (Xishuangbanna): Beschleunigt die Reifung und fördert erdige Noten, ideal für Shou.
  • Trockeneres Klima (Kunming): Lässt Sheng langsam reifen, was klarere und feinere Aromen bewahrt.

Lagerungstips

  • Bedingungen: 20–30°C, 60–70 % Luftfeuchtigkeit, konstantes Umfeld.
  • Verpackung: Papier oder Bambus fördern gleichmäßige Reifung.
  • Gerüche vermeiden: Tee sollte fern von starken Aromen gelagert werden.

Eine Tee-Bibliothek aufbauen

Xi Shi
  • Viele Sammler dokumentieren ihre Bings, führen Notizen über Jahrgänge, Lagerbedingungen und die Entwicklung des Geschmacks.
  • Das Schöne an einer solchen Sammlung ist, dass sie nicht nur Aromen, sondern auch Erinnerungen bewahrt.

Die Magie des richtigen Moments

Xi Shi

Fazit: Der erste Schritt auf der Teereise

Pu Erh Tee ist ein einzigartiges Getränk, das Tradition, Zeit und Aromen verbindet. Ob Sheng mit seiner lebendigen Frische oder Shou mit seiner sanften Tiefe – jede Tasse erzählt eine eigene Geschichte und lädt dazu ein, die Welt des Tees neu zu entdecken.

Ich habe mir bereits einige Sheng und Shou besorgt und möchte ein paar Erfahrungen mit diesen Tees sammeln. . In den kommenden Beiträgen werde ich über meine Eindrücke berichten – vielleicht inspiriert Euch das, selbst den ersten Schritt auf deiner Teereise zu wagen. Es ist ein lohnendes Abenteuer