Selbstgemacht – Himbeermet

Die neuen Gärbehälter sahen so einsam aus und wollten gefüllt werden :-).

Die Behälter fassen ja 5 Liter. Angesetzt habe ich ersteinmal auf je 4.5 Liter. Dazu habe ich folgende Zutaten benötigt:

  • Gärstarter: Aus dem Ingwer-Orangenwein Ansatz habe ich etwas abgesetzte Hefe (Kitzinger Flüssighefe „Portwein“) abgezwackt und mit etwas naturtrüben Apelsaft (100% Direktsaft) drei Tage stehen lassen und immer wieder etwas Apfelsaft nachgefüllt. Hat sich prima entwickelt.
  • 1000g Gefrorene Himbeeren aus unserem Garten
  • 1kg Waldhonig
  • 1 Liter Johannisbeer-Himber-Apfelsaft (100% Direksaft)
  • 1.7g Hefenährsalz
  • 200g Zucker
  • Destilliertes Wasser zum Auffüllen auf 4.5 Liter

Zuerst habe ich die gefrorenen Himbeeren in einem Kochtopf mit etwas destilliertem Wasser erhitzt, aber nicht gekocht. Die 200g Zucker habe ich dann darin gleich aufgelöst.

Im Bianco Mixer wurden die Himbeeren nun auf kleinster Stufe eine Minute lang gemixt.

Das Fruchtmus wird dann gleich in den Gärbehälter mit einem Trichter abgefüllt.

Die Waldhonigbehälter werden im Wasserbad erwärmt damit der Honig besser herausgeht. Dann kommt der Honig mit etwas destilliertem Wasser in einen Topf und wird unter Rühren erwärmt bis sich der Honig mit dem Wasser vermischt hat. (Nicht zu heiß werden lassen)

Dann kommt das Honigwasser in den Gärbehälter. Mit etwas destilliertem Wasser habe ich die 1.7g Hefenährsalz aufgelöst. Auch das kommt in den Gärbehälter. Dazu kommt gleich ein halber Liter Himbeer-Johannisbeer-Apfelsaft. Und wenn das Gemich nicht wärmer ist als 25°C kommt dann der Gärstarter dazu.

Mit destilliertem Wasser bis auf 4.5 Liter auffüllen.

Gärkappe und Gärröhrchen aufsetzen und abwarten.

 

Start 17. Februar

Bereits nach einer knappen halben Stunde beginnt die Gärung. So heftig, dass sie schon Maische aus dem Gärspund drückt. Also schnell den 10 Liter Kunststoff-Gärbehälter von Graf gereinigt und dann alles darin umgefüllt. Die Maischegärung braucht tatsächlich erheblich mehr Freiraum.

 

Hier gärt es nun wieder heftig weiter. Platz dazu ist nun genug vorhanden. Da habe ich gleich noch den restlichen halben Liter des Himbeer-Johannisbeer-Apfelsafts dazugegeben.

Wenn abgemaischt wird, passt der Ansatz dann wieder in einen Glasbehälter.

Tag 2

Es gärt weiterhin stürmisch.

Tag 4

Vorsorglich 250g Honig zugegeben.

Tag 5

Vinometer Messung ergab 10% Alkohol. Noch genug Restsüße für Gärung vorhanden. Sehr fruchtiger Geschmack. Farbe ist hellrosa.

Tag 6

250g Honig zugegeben.

Tag 7

Abgemaischt mit Teesieb und Nussmilchbeutel. Wieder in den Graf Gärbehälter abgefüllt. Schmeckt schon sehr lecker. Etwas schwarzen Johannisbeermet zugegeben damit die Farbe kräftiger wird.

Tag 12

100g Honig nachgelegt weil Zucker wieder aufgebraucht.

Tag 13

Nur noch schwache Gäraktivität. Geschmacksprobe gergibt: Fehlt wieder Zucker. 160g Traubenzucker hinzugefügt.

Tag 15

Nur noch schwache Gäraktivität. Geschmacksprobe gergibt: Fehlt wieder Zucker. 100 g Honig zugesetzt.

Tag 16

Nochmal probiert: Immer noch zu wenig Restsüße. 150g Honig zugegeben. Immer noch leichte Gäraktivität.

Tag 23

Alkoholmessung ergibt 15%! Es ist kaum Restsüße vorhanden. Mit 200g Honig Stufenweise nachgesüßt und mit 0.1g Kaliumdisulfit pro Liter geschwefelt. Umzug in das kühle Gartenhaus.

Tag 28

Den Himbeermet habe ich heute von der Hefe abgezogen und mit Kieselsol versetzt. Geschmacklich ist er sehr gelungen. Weich und fruchtig.

 

Tag 37

Heute ist der große Tag – es wird abgefüllt.

 

Die Flaschen sind gespült und gereinigt. Jetzt wird abgefüllt.

Und da ist die Ausbeute. Den Schwarzen Johannisbeermet habe ich ebenfalls abgefüllt. Und passende Etiketten gab es auch.

 

Der Himbeermet hat sich gut geklärt und hat eine tolle Farbe. Er schmeckt auch sehr gut und hat Finale 15% Alkohol.

 

 

Sud Nr. 1 – Gärung und Abfüllen

Start der Gärung war Sonntag Mittag mit einem Stammwürzegehalt von 13° Plato

Montag morgen: Die Überweiße ist zu sehen. Foto mit dem Smartphone durch das Loch des Gärspundes.

 

Am Abend sah es bereits so aus:

Es war eine stürmische Gärung. Der Kräusen war aber max. 4 cm hoch.

 

Dienstag:

 

Mittwoch: Es gärt immer noch stark.

 

Donnerstag: Gäraktivität schon etwas geringer.

 

Freitag: Gärung lässt langsam nach.

 

Samstag:

 

5 Tage nach der Hefezugabe habe ich nun das erste Mal den Restextrakt gemessen: Temperaturbereinigt 5,18° Plato.

Nach Online-Rechner hat das Jungbier nun 3,98% Alkohol. Das ergibt sich aus dem verbrauchten Zucker der in CO2, Alkohol umgewandelt wurde.

Die ersten drei Tage hat es sehr stark gegärt. Heute ist es schon weniger aktiv im Gärröhrchen.

In drei Tage werde ich noch einmal messen. Geschmacklich gefällt mir das Jungbier schon gut. Es sehr sättigend und hat ein schönes leichtes Bananenaroma. Insgesamt ist es angenehm weich.

 

Montag:

 

Heute, 8 Tage nach der Hefezugabe habe ich die zweite Messung durchgeführt.

 

Restextrakt: 4.9° Plato

Alkoholgehalt (berechnet): 4.13%

Dichte: 1.020 g/ml mit Formel berechneter Platowert: 5.56° Plato.

Aktueller Endvergärungsgrad:

Tatsächlich: 50.47%

Scheinbar: 62.13%

Gespindeltes Alkoholpotential: 2.2 -> daraus ergibt sich ein Alkoholgehalt von 4.1%

 

Dienstag:

Keine Veränderung des Restextraktes. Das Wetter passt. Umzug des Gärbehälters in das Gartenhaus zum „Cold Crash“. Erwartete Nachttemperatur: 1°C.

Mittwoch:

Zurück ins Haus und nun beginnt das Abfüllen.

Zuerst wird Traubenzucker für die im Rezept vorgesehene Karbonisierung von 6 g/Liter berechnet. Für die 21.5 Liter sind das 215g. Diese werden in abgekochtem Wasser aufgelöst und in einem leeren Gärbehälter vorgelegt. Dann wird das Jungbier von der Hefe die sich schön abgesetzt hat abgeschlaucht.

 

Die Flaschen sind gespült und mit Oxi100 behandelt.

 

Der Arbeisplatz für die Abfüllung.

 

Mit dem Abfüllröhrchen geht das Abfüllen recht zügig.

 

Es sind 41,6 Halbliter-Flaschen geworden.

 

 

Noch schnell mit dem Kronkorken bzw. Bügelverschluss verschließen und dann beginnt die Flaschengärung.

Ich bin schon gespannt auf das Ergebnis.

Nachtrag: Das Weizenbier ist super lecker geworden. Das wird in Kürze noch einmal gebraut.

Zum Wohl!

 

Der erste Brautag – Sud Nr. 1 – Weißbier

Der erste Brautag! Zubehör, Gerätschaften und die Brauzutaten sind alle rechtzeitig angekommen.

Als Rezept habe ich mir ein für Anfänger geeignetes Hefeweizen bei www.maischemalzundmehr.de ausgesucht.

Zunächst habe ich den Hahn im Edelstahltopf fest verschraubt und eine schnelle Dichtigkeitsprobe ergab „Dicht“. Das sollte sich ändern als 18 Liter warmes Wasser eingefüllt waren und ich auf die Einmaischtemperatur hochheizen wollte. Oh Schreck! Der Hahn tropft an der Dichtung!

 

Also das Wasser in einen Gärbehälter umgefüllt und nachziehen mit dem Schraubenschlüssel. Wasser wieder rein – tropft immer noch. Das gute alte Teflonband hat dann die Rettung gebracht und dann war alles dicht. Zum Glück zu Anfang passiert und nicht mit 20 Liter klebriger Maische…

Nun könnte das Brauen endlich starten.

Im Edelstahltopf auf dem Hockerkocher wurden die 18 Liter Hauptguss auf 56°C erhitzt. Das ging sehr schnell. Zutaten und Brauprotokoll lagen bereit.

 

10:57 Uhr: Die Einmaischtemperatur ist erreicht. Zum Messen verwende ich das Maverick Funkthermometer.


Das geschrotete Malz kommt dazu (2,5kg Weizenmalz, 1,5kg Münchner Malz und 1kg Wiener Malz).

 

Hier schon der erste Fehler. Nach dem Einmaischen habe ich die Temperatur eine halbe Stunde lang gehalten. Da hätte ich nach dem Rezept zur ersten Rast aufgeheizen können. Das ist dann quasi eine etwas zu warme Eiweißrast geworden. Mal sehen wie der Schaum dann später wird.

11:27 Uhr: beginnen mit dem Aufheizen (unter ständigem Rühren) der Maische auf 62°C. Das dauerte eine Minute.

11:28 Uhr: Maltoserast bei 62°C für 30 Minuter. Die Temperatur lässt sich mit dem Hockerkocher durch gelegentliches kurzes befeuern recht gut halten.

 

11:58 Uhr: Ich beginne mit dem Aufheizen auf 72°C. Immer schön umrühren…

12:06 Uhr: Die 72°C sind erreicht. Beginn der Verzuckerungsrast. Auch hier wird die Temperatur für 30 Minuten gehalten. Gelegentliches befeuern reicht aus.

Jodprobe aus Neugier ergibt „Jod Normal“. Das heißt die Stärke des Malz ist in Zucker umgewandelt worden. Das klebt auch schon prächtig und schmeckt süß.

 

12:36 Uhr: Aufheizen auf die Abmaischtemperatur von 78°C.

12:39 Uhr: Die Abmaischtemperatur ist erreicht. Die Maische kommt nun in den Läuterbottich. Bei mir ist das ein Gäreimer mit passendem Läuterblech von MatMill.

Zunächst umschöpfen der Maische mit einer Schüssel, dann wird der Rest direkt aus dem Edelstahltopf hineingegossen. Den Läuterbottich habe ich auf einen IKEA Tritt gestellt dann kann ich später wieder direkt in den Edelstahltopf Abläutern.

Nun beginnen die 20 Minuten Läuterruhe. Dabei setzt sich der Treber ab und bildet zusammen mit dem Läuterblech einen natürlichen Filter. Mit Ruhe hat für den Heimbrauer aber wenig zu tun. Der Edelstahltopf wird gereinigt und die 14 Liter Wasser für den Nachguss werden erwärmt.

13:10 Uhr: Das Abläutern beginnt. Der Hahn des Läuterbottichs wird geöffnet und die Würze wird in einem Messbecher aufgefangen. Da sind am Anfang noch viele Trübstoffe drin. Das gießt man vorsichtig wieder zurück in den Bottich. Das macht man solange bis die Würze klar läuft. Nach 3 – 4 Litern war das ganze schön klar und lief auch gut ab. Wenn der Treberkuchen sichtbar wird, wird der Nachguss auf den Treber dazugegeben ohne diesen aufzuwirbeln. Dazu habe ich einen Gärbehälter mit dem heißen Nachguss befüllt der dann den Läuterbottich im gleichen Tempo nachfüllt wie er unten abläuft. Der Treberkuchen soll nicht trockenfallen.

 

Ein Sieblöffel verhindert das aufwirbeln.

 

Das Rezept sieht Vorderwürzehopfumg vor. Deshalb kommen 10g des Saphirhopfens schon vor dem Kochen hinzu. Abgewogen habe ich ihn mit einer Feinwaage.

 

Das sieht schön aus wie Bier und durch den Hopfen riecht es auch schon so. Die Läuterkette noch einmal im Überblick. Das Wetter war übrigens perfekt.

 

13:57 Uhr: Nun beginnt das Aufheizen der Würze. Sie soll dann 90 Minuten wallend kochen. Hockerkocher auf Vollgas und los. Mit Klinkersteinen habe ich einen Winschutz aufgestellt. Das klappt prima.

 

14:22 Uhr: Die Würze kocht und der Hockerkocher kann wieder heruntergeregelt werden. Das ging schon mal super. Mit dem Kocher bin ich bislang zufrieden.

14:52 Uhr: Die zweite Hopfengabe. 20g Saphirhopfendolden werden dazugegeben. Wie das duftet…

15:52 Uhr: Die Kochzeit ist vorbei. Der Brenner wird ausgestellt. Messung der Stammwürze und Umrechung der Temperatur ergibt 16° Plato. Mit dem Mischkreuz wird die Stammwürze auf 13°Plato durch Wasserzugabe eingestellt. 12,6°Plato sind es dann geworden. Ich muss mir bei Gelegenheit Markierungen an das Maischepaddel machen, dann kann ich den Inhalt des Edelstahltopfes besser ermitteln.

Beim Messen der Würzetemperatur ist dann der Temperaturfühler des Maverick kurz in die Würze gerutscht. Danach zeigte es leider alles mögliche an – nur nicht die Temperatur. Auch ein Aufenthalt im Backofen wollte den Fühler nicht wiederbeleben. Lösung: Ersatzfühler kaufen und in Silikonschlauch einfädeln. An der Fühlerseite mit Edelstahldraht abdichten. Es ging erstmal mit dem Glasthermometer weiter.

Nun kommt der Edelstahltopf auf den IKEA Tritt und dann hieß es abwarten bis sich der Inhalt beruhigt hat. Dann beginnt der sogenannte „Whirlpool“. Die Würze – in der Trübstoffe und Hopfen schwimmen – wird mit dem Maischepaddel schnell im Kreis gedreht. Da muss sich ein richtiger Strudel bilden. Dann kommt der Deckel drauf und 20 Minuten warten.

Die Trübstoffe und Partikel – der sogenannte Heisstrub – sollen sich dabei als Trubkegel in der Topfbodenmitte absetzen. Beim Ablassen über den Hahn würde das Zeug sonst in das spätere Bier gelangen.

Vor dem Ablassen der Würze in den Gärbehälter kommt noch der gute alte Nussmilchbeutel vor den Ablasshahn. Aufdrehen und…. sehr klare Würze kommt heraus.

 

Gegen Ende kommt der Trubkegel zum Vorschein.

 

Sehr kompakt bleibt er bis zum Ende. So lässt sich fast die komplette Würze ablassen ohne Trübstoffe mitzureißen. Das hat prima geklappt.

 

Nun ist die Würze fertig. Sie schmeckt auch schon sehr gut.

22.1 Liter sind es geworden. Zum Abkühlen geht es nun über Nacht ins kühle Gartenhaus.

Am nächsten Tag kommt der Gärbehälter wieder in die Küche. Einige Zeit braucht es bis sich die Temperatur angeglichen hat. Jetzt bei 20°C habe ich noch einmal gespindelt. Hier die Ergebnisse:

Ergebnisse (von links oben nach rechts unten):
Möglicher Alkohol: 6,3% (wird bei diesem Bier aber weniger)
Gravity: 1.052 g/ml vereinfacht umgerechnet sind das 13.31 Plato
Platospindel: 13° Plato
Thermometer: 20°C
Auf dieser Seite gibt es viele praktische Berechnungen rund ums Brauen.

Dort habe ich die Sudausbeute berechnet: Stammwürze 13° Plato, Ausschlagswürze bei 20°C: 22,1 Liter, Schüttung: 5 Kg -> Sudausbeite bei 60,09%.

 

Nun war die Zeit um zwei leckere Treberbrote zu backen. Die gibt es in einem anderen Beitrag.

 

Nach dem Backen ist die Anstelltemperatur der Würze endlich an die Zimmertemperatur angeglichen und die Bierhefe kommt dazu.

Nach Anleitung des Herstellers wird die Trockenhere (Mangrove Jack's Bavarian Wheat M20) einfach auf die Würze gestreut.

Dabei muss man unbedingt den Spruch aufsagen: „Gott gebe Glück und Segen drein!“ Sonst wird das Bier nicht gut.

Nun heißt es warten bis die Hefe ankommt.

Am nächsten morgen zeigt der Blick durch das Gärspundloch folgendes Bild:

 

Die Oberfläche der Würze ist mit feinem weißen Schaum bedeckt. Dieses Stadium nennt man das Überweißen. Das Ankommen der Hefe ist dann sogar schon vorher passiert.

Jetzt kann man nur noch abwarten, denn: „Der Brauer macht die Würze, die Hefe macht das Bier“

Am Abend bot sich durch das Gärspundloch fotografiert dieses Bild – der Hochkräusen bildet sich. Der Gärspund blubbert derweil heftig.

 

Ich bin gespannt auf das Ergebnis.

Das Video vom Brautag ist nun auch fertiggestellt: