Bier selbst herstellen – Erster Versuch mit Sirup Bierkit

In unserem letzten Südtirol-Urlaub haben wir bei Freunden leckere selbstgebraute Biere kosten dürfen.

 

Bierbrauen interessierte ich schon länger, allerdings ist es auch recht aufwändig. Dass es auch fertige Malz-Sirup Kits gibt bei denen auf das Maische-Kochen verzichtet und noch ein leckeres Endergebnis herauskommt hatte ich nicht auf dem Schirm. Also alles nötige Equipment einmal vor Ort begutachtet und wieder nach Hause gefahren.

Wie wird Bier eigentlich hergestellt?

Ganz grob geht das so:

Braugetreide wird zu Malz verarbeitet. Dieses Malz wird geschrotet.

Das Brauwasser wird erhitzt und Malz wird hinzugegeben (Einmaischen). Über verschiedene Temperaturstufen und Zeiträume (Rasten) wird diese Maische erhitzt.

Dabei finden verschiedene Prozesse statt, die u.a. die Stärke des Malzes in Zucker für die spätere Vergärung mit Bierhefe umwandeln.

Diese Maische wird dann mit Hopfen gekocht um einerseits das Bier haltbarer zu machen und andererseits den Geschmack zu verbessern. Das Ergebnis nennt man dann Würze.

Mein Bierkit startet ungefähr an dieser Stelle. Die Würze wird vom Hersteller konzentriert in Dosen verpackt um später mit Wasser verdünnnt wieder zur Würze zu werden.

Die Würze wird auf Gärtemperatur der Hefe abgekühlt und dann mit einer Startkultur spezieller Bierhefe versetzt. Dieser Ansatz gärt nun in einem Gärbehälter mehrer Tage. Dabei wandelt die Hefe den Zucker in Alkohol und CO2 um.

Ist die Gärung beendet, so wird das Jungbier in Flaschen, Fässern oder Tanks nachgereift um Kohlensäure anzureichern und geschmacklich zu vervollkommnen. Danach kann es gelagert werden.

Ähnlich wie in einem Gärtank gärte die Idee der Bierherstellung einige Zeit vor sich hin…

Geht das überhaupt mit dem Platz?

Vor Weihnachten habe ich dann bei einem italienischen Versandhandel auf den Bestellknopf gedrückt und ein Starterset mit drei Malz Sirup Sets geordert.

Darin enthalten war ein 28 Liter Gärbehälter mit Zapfhahn und Thermometerstreifen, ein Gärspund, ein Hydrometer mit Zylinder, Zuckermesslöffel, Reinigungs- und Desinfektionsmittel, Flaschenspüler, Kronkorken-Verschlussgerät, Kronkorken, Braupaddel, Anleitung und ein Malzsirup-Kit zum Aussuchen. Hier habe ich das “Open Baladin Amber” gewählt. Damit sich die Bestellung lohnt, habe ich noch ein India Pale Ale und ein Weizenbier Kit mitbestellt.

 

Nach Weihnachten war dann der große Moment gekommen. Das erste Bier wurde gebraut. Ein vereinfachter Einstieg, aber sicher gut um sich mit dem Bierbrauen vertraut zu machen. Das macht auch spätere Argumentationen in der Familie einfacher wenn es um die Beschaffung weiteren Equipments geht – ihr wisst was ich meine ;-).

Bier herstellen heißt vor allen Dingen Putzen, Spülen, Reinigen. Ab der Würze muss peinlich auf die Sauberkeit geachtet werde. Schließlich soll ja nur die Hefe aktiv werden und nicht andere Keime.

Mit dem Reinigungsmittel auf Sauerstoffbasis werden die bereits gereinigten Utensilien gespült und gewässert.

 

 

Dann werden Wasser und Zucker nach dem beiliegenden Rezept abgemessen.

 

Der Malzsirup wird im Wasserbad erwärmt.

 

Der Erwärmte Sirup wird mit Wasser aufgerührt. Dann komm der Zucker dazu und wird aufgelöst.

 

Alles vorsichtig in den Gärbehälter füllen noch Wasser auffüllen und auf 25°C abkühlen lassen.

Dannkommt der feierliche Moment und die Bierhefe kommt dazu.

Den Spruch “Gott gebe Glück und Segen drein” nicht vergessen, sonst wird das Bier nichts.

Insgesamt sind jetzt 17 Liter im Behälter.

 

Der Behälter wird verschlossen und mit dem Gärspund verschlossen. Der Gärspund lässt CO2 entweichen und verhindert dass Luft und Keime in den Behälter kommen.

 

Nun heißt es warten. Zimmertemperatur 21°C. Die Gärung setzt ein und es blubbert fleißig im Gärspund.

 

Nach 5 Tagen wird der Ansatz umgeschlaucht und so von der Hefe die sich am Boden abgesetzt hat getrennt. Damit das einfacher geht, habe ich mit noch einen zweiten Gärbehälter und einen Silikonschlauch besorgt. Der Behälter und auch der Schlauch sind ebenfalls mit der Reinigungslösung behandelt.

Gegen Ende muss man aufpassen dass kein Bodensatz mit in den neuen Behälter gelangt.

 

Das ganze soll ohne viel plätschen und Lufteintrag vonstatten gehen.

Bei diesem Rezept kommt nun noch Einmal Hopfen zum Einsatz. 25g AmarillomHopfenpellets T90 werden noch in den Ansatz dazugegeben.

Der Behälter wird verschlossen und mit einem Gärspund versehen. Der andere leere Behälter wird – natürlich gereinigt. Wenn man das gleich macht, ist das einfacher.

Nun gärt es fleißig weiter.

Nach 5 Tagen kann man eine Crash Kühlung durchführen.Bei 4-6°C bot sich dankmder Wetterlage der Umzug des Behälters ins Gartenhaus an. Dadurch setzt sich die Hefe und der Hopfen schneller ab und das Bier wird klarer. 24 Stunden dauert das Exil. Dann kam der Behälter wieder in die Küche.

Mit dem Hydrometer (so eine Art Schwimmer) wird nun gemessen wie hoch der Restzuckergehalt ist. Je geringer der Zuckergehalt, desto tiefer taucht das Hydrometer ein. Bei 1010 ist es soweit. Das Abfüllen kann beginnen.

 

Die Utensilien zum Abfüllen werden gereinigt. Ich habe noch einmal umgeschlaucht um die Hefe und den Hopfen zu entfernen die sich schön auf demmBoden abgesetzt hatten. Dabei habe ich die berechnete Menge Traubenzucker als Speise für die nachfolgende Flaschengärung mit dazugegeben. Diese sorgt dann für die Spritzigkeit des Bieres. Hier muss man genau dosieren. Zuwenig Zucker und es wird schal – zuviel Zucker kann dazu führen, dass die Flaschen platzen (wie bei Schrader in Breaking Bad).

 

Die Flaschen werden also gereinigt und mit der Reinigungslösung mit dem Flaschenspüler ausgespült.

Den Flaschenbaum zum Ablaufen der Flaschen habe ich vorher noch besorgt. Sehr praktisch und platzsparend.

 

Dann beginnt das Abfüllen. Mit einem Abfüllröhrchen auf dem Hahn geht das Abfüllen bei diesen kleinen Mengen recht komfortabel. Am Ende ist eine Art Ventil das sich öffnet wenn das Röhrchen auf den Flaschenboden gedrückt wird. So kann man ohne große Schaumbildung und Lufteintrag abfüllen. Die bereits vorhandene Kohlensäure soll erhalten bleiben.

Die Flaschen habe ich mit Kronkorken verschlossen. Zwei Bügelflaschen habe ich als Druck-Testflaschen abgefüllt.

Hier die Ausbeute.

 

Zwei Wochen müssen die Flaschen zur Flaschengärung bei 21°C lagern.

Eine Bügelflasche habe ich nach einer Woche geöffnet. Druck ist prima. Kohlensäure sieht gut aus und schäumt. Geschmeckt hat es auch schon sehr gut. Den T90 Hopfen schmeckt man sehr gut heraus.

 

Nach der Flaschengärung kommt die schwierigste Zeit: das Warten

Die Flaschen kommen in den Kühlschrank uns sollten dort noch einen Monat ruhen.

Groß ist die Versuchung. Aber je länger man wartet umso runder wird der Geschmack.

Nun heißt es durchhalten.

In der Zwischenzeit kann man ja mal versuchen Met herzustellen :-). Wer genau hingeschaut hat, kann den Metansatz auf zwei Fotos schon erkennen.

Nicht vergessen: Vor dem Brauen die Brauanzeige beim zuständigenHauptzollamt machen!

Bis zu 200 Liter Vollbier darf man im Jahr für den Eigenbedarf brauen. Danach werden Steuern fällig. Die Gültigen Regeln bitte auf der Webseite des Zoll nachlesen.

 

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert